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Schule: Freier Tag für evangelische Schüler

Morgen ist Buß- und Bettag – wie viele Jugendliche zu Hause bleiben, ist unklar

Mancher Platz in Berlins Klassenzimmern wird morgen leer bleiben: Zum zweiten Mal haben evangelische Schüler dieses Jahr am Buß- und Bettag frei. Im November 2009 hatte der Senat nach Gesprächen mit der evangelischen Kirche diese Regel eingeführt. Doch weil der nächste Bußtag bereits kurz nach Einführung der neuen Verwaltungsvorschrift war, klagten viele Schulen über Chaos.

Ob es dieses Jahr besser wird, ist unklar. „Die Vorschrift sagt, dass Schüler und ihre Eltern der Schule mitteilen sollten, dass sie planen, dem Unterricht fernzubleiben“, sagt Beate Stoffers von der Senatsbildungsverwaltung. Generell seien aber evangelische Schüler am Buß- und Bettag vom Unterricht befreit, ohne dass dies als Fehltag gewertet werde. Den Schulen sei ja auch bekannt, welcher Konfession ein Schüler sei.

Andere Schüler freuen sich schon länger über freie Tage: So können Kinder jüdischen Glaubens an bis zu elf Tagen im Jahr, Katholiken an drei und Muslime an zwei Tagen aus religiösen Gründen dem Unterricht fernbleiben. Für Protestanten gibt es diese Möglichkeit neben dem Buß- noch am Reformationstag, der aber in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel.

Wie viele evangelische Schüler morgen zu Hause bleiben, kann die Bildungsverwaltung nicht einschätzen. Auch wie die Schulen mit dem Tag umgehen, sei jeder Schule selbst überlassen. „Das hängt auch von der Zusammensetzung der Schülerschaft ab“, sagt Stoffers. So führt etwa das Gymnasium Steglitz einen Studientag für Lehrer durch – deshalb haben am Mittwoch alle Schüler frei.

Die evangelische Kirche blickt gespannt auf morgen: Immerhin nehmen in Berlin rund 81 000 Kinder und Jugendliche am evangelischen Religionsunterricht teil. Dennoch hätten sich für einen zentralen Schülergottesdienst im Berliner Dom erst gut 100 Schüler angemeldet, hieß es. In Wilmersdorf etwa sind es etwa 130 Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse, die am „bb-Tag“ des Kirchenkreises teilnehmen wollen. „Beim Bußtag geht es darum, wahrzunehmen, was nicht mehr weitergehen kann, wie es läuft – und es zu verändern“, sagt Elke Nordsiek von der Kinderarbeit des Kirchenkreises.

Diese Erfahrung können im Übrigen auch die Eltern der Schüler machen: Morgen früh um acht Uhr gibt es unter dem Motto „heilsame Unterbrechung“ einen Frühgottesdienst der Berliner Stadtmission in der Französischen Friedrichstadtkirche auf dem Gendarmenmarkt. Benjamin Lassiwe

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