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Reinickendorf: CDU verhindert neue Gemeinschaftsschule

Mit knapper Mehrheit hat die CDU am Mittwoch die Fusion zweier Schulen im Märkischen Viertel verhindert. Als einziger Berliner Bezirk bleibt Reinickendorf damit weiterhin ohne Gemeinschaftsschule.

Gedrückte Stimmung herrschte gestern an zwei Schulen im Märkischen Viertel: Die Greenwich-Sekundarschule und die Hannah-Höch-Grundschule dürfen entgegen allen Gremienbeschlüssen nicht zu einer Gemeinschaftsschule fusionieren. Dies hat die knappe CDU-Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Mittwochabend entschieden. Reinickendorf bleibt damit berlinweit der einzige Bezirk ohne eine Schule, in der alle Kinder von Klasse 1 bis 10 bzw.13 zusammenbleiben können.

„Wir sind erschüttert“, sagt Suzann Hasse, Leiterin der Greenwich-Schule. Sie hatte mit ihren Kollegen, Eltern und Schülern bis zuletzt auf ein anderes Ergebnis gehofft, zumal sich sogar die sonst gemeinschaftsschulkritische FDP für das Vorhaben ausgesprochen hatte. Die Liberalen begründeten ihre überraschende Haltung mit dem guten Konzept der beiden Schulen und forderten die CDU auf, „ideologiefrei“ zu entscheiden.

Die Christdemokraten drehten gestern den Spieß um und betonten, Schulen müssten „ideologiefrei“ sein. Deshalb habe man beschlossen, dass der Bezirk keine „Testschulen“ für die rot-roten „Einheitsschulen“ haben solle, stellte CDU- Fraktionschef Jürn Jakob Schultze-Berndt klar. Dies entspreche der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung in Reinickendorf.

Die Grünen kritisierten die Haltung der CDU. Sie hatten es im Januar geschafft, einen entgegengesetzten BVV-Beschluss herbeizuführen, weil ein Vertreter der CDU bei der Abstimmung gefehlt hatte. Dieser Beschluss wurde in der Sitzung am Mittwoch rückgängig gemacht.

Die Greenwich-Schule im Märkischen Viertel hatte sich durch die Fusion mit der Höch-Schule eine bessere Schülermischung gewünscht. Zudem passten die beiden Schulen auch von ihren pädagogischen Vorstellungen her gut zueinander, begründete Rektorin Hasse gestern ihr großes Bedauern: „Unser Engagement wird mit Füßen getreten“, kommentierte sie den BVV-Beschluss. Die Weigerung der BVV wird von den Schulen auch deshalb bedauert, weil diesen Sommer letztmalig im Rahmen der Pilotphase als Gemeinschaftsschule gestartet werden kann. Was danach kommt, ist offen und hängt vom Wahlergebnis im Herbst ab. Bislang gibt es in Berlin 17 Gemeinschaftsschulen. Viele erfreuen sich großer Nachfrage. Zwei weitere werden im Sommer eröffnet.

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