zum Hauptinhalt
Einige Blitze waren in der Nacht zu Sonntag über Berlin am Himmel zu sehen.

© Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Update

Schwere Gewitter in Berlin und Brandenburg: Feuerwehr ruft kurzzeitig den Ausnahmezustand aus

In der Nacht zu Sonntag sind schwere Gewitter über die Region hinweggezogen. In Berlin wurde am Abend das Lesbisch-schwule Stadtfest abgebrochen.

Von

Starkregen, Gewitter und Windböen - in der Nacht zu Sonntag wurden Berlin und Brandenburg von einem schweren Unwetter getroffen. "Wir haben zwar den Ausnahmezustand ausgerufen, aber nur, weil zwischen 22 Uhr und 0.30 Uhr einige Einsätze parallel stattfanden", sagte Stefan Schnelle vom Lagedienst der Berliner Feuerwehr dem Tagesspiegel: "Insgesamt mussten wir etwa 60 Mal ausrücken, das ist angesichts von täglich etwa 1200 Einsätzen nicht viel." Die meisten Schäden richteten umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste an. In Mahlsdorf musste die gegen ein Hausdach drückende Krone eines umgestürzten Baumes entfernt werden. Wegen des Starkregens liefen auch einige Keller voll,  sagte Schnelle. In Zehlendorf wurde ein wegen Bauarbeiten nur mit einer Plane geschützes Dach eines Mehrfamilienhauses abgerissen. Die Feuerwehrleute  konnten es notdürftig sichern, so dass die Bewohner ihre Wohnungen nicht verlassen mussten.

Wegen der Unwetter vorzeitig beendet wurde das Lesbisch-schwule Motzstraßenfest am Nollendorfplatz. Die Veranstalter hätten sich gegen 22.15 Uhr für den Abbruch des Programms, das neben der Motz- auch in der Eisenacher-, Fugger- und Kalckreuthstrasse stattfand, entschieden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch in Brandenburg gab es Gewitterschäden. "Zum Glück kamen nach bisherigen Erkenntnissen wenigstens keine Menschen ums Leben", sagte ein Sprecher der Leitstelle Lausitz am Sonntagmorgen dem Tagesspiegel. Allein in den südlichen Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und in der kreisfreien Stadt Cottbus sei die Feuerwehr in der Nacht zu 119 Einsätzen ausgerückt. "Und noch immer sind die Kameraden dabei, umgestürzte Bäume zu bergen oder starke, abgebrochene Äste von den Straßen zu räumen."

Anders als sonst seien die Unwetterschäden über das gesamte Gebiet verteilt, hieß es. Die Folgen waren auch beschädigte Bäume, vollgelaufene Keller und verwüstete Gärten und Grundstücke. Auf vielen Straßen und einigen Bahnlinien kam es zu Behinderungen.

Für heute sagt der Deutsche Wetterdienst keine weiteren Unwetter mehr voraus. Stattdessen setzt sich allmählich ein Hochdruckeinfluss durch. Neben einigen Wolken wird oft auch die Sonne vom Himmel scheinen. Die Höchsttemperaturen liegen bei 25 bis 28 Grad. Während am Montag noch starke Bewölkung dominiert, dürfte ab Mittwoch wieder sonniges und heißes Sommerwetter zurückkehren.

„Melt!“-Festival muss Programm unterbrechen

Auch außerhalb von Berlin und Brandenburg gab es zahlreiche Unwetter. Diverse Freiluftfeste wurden gestört oder mussten abgesagt werden. In Düsseldorf stellte die Rheinkirmes ihren Betrieb am Samstag stundenlang ein. Starker Regen machte die Besucher des Musik-Events „Parookaville“ in Weeze am Niederrhein nass, doch gingen die Konzerte auf den zehn Bühnen bis zum späten Nachmittag ohne Unterbrechung weiter.

Das „Melt!“-Festival in Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) unterbrach sein Programm für knapp 25.000 Besucher für rund zwei Stunden. Besuchern, deren Unterkünfte beschädigt wurden, bot der Veranstalter Ersatzzelte an. Die Fans wurden während des Unwetters in Shuttle-Busse geschickt.

Unwetter bremst Hertha

Für das Team von Fußball-Bundesligist Hertha BSC wurde die Rückkehr vom Testspiel beim VfL Bochum zur kleinen Odyssee. Wegen des Unwetters am Samstagabend konnte die Mannschaft von Trainer Ante Covic nicht wie geplant nach Hause fliegen, sondern kam stattdessen erst nach 1.00 Uhr nachts in Leipzig an. Von dort ging es in Autos zurück nach Berlin, wo die Profis gegen 3.00 Uhr mit reichlich Verspätung eintrafen, wie Covic am Sonntagmorgen berichtete.

„Als Trainer siebst du die Charaktere in der Mannschaft durch, wenn so eine Verzögerung stattfindet. Ich finde, dass die Jungs brutal gut miteinander harmonieren“, sagte der 43-Jährige. „Es gab nicht einen einzigen, der gemeckert hat.“ Die ersten Spieler, die beim 1:1 beim Zweitligisten aus dem Revier dabei waren, absolvierten am Morgen bereits wieder Regenerationsübungen. „Das spricht für den Charakter der Mannschaft.“

Ein Sonderlob ging an Nello di Martino, den 67 Jahre alten Teamleiter der Berliner. „Wir haben einen sehr erfahrenen Mann, der selbst aus dem Flieger telefonieren kann“, sagte Covic über die Organisation der ungewohnten Rückreise. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false