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Schwimmen & Planschen: Viele Freibäder bleiben vorerst offen

Im August gab es mit 888.000 Gästen einen Besucherrekord. Aus Geldmangel droht jedoch die Verkleinerung des beliebten Prinzenbades. Die Bäderbetriebe planen eine Verpachtung von Teilflächen, um die Sanierung zu bezahlen.

Der gestrige Mittwoch war für Freibad-Freunde ein Tag der Freude wie der Wehmut: Die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) verkündeten, dass sie über den 6. September hinaus acht Sommerbäder geöffnet lassen. Außerdem bleiben das Strandbad Wannsee und die meisten von Privatpächtern betriebenen Freibäder offen. Damit seien im September so viele Bäder dabei wie seit zehn Jahren nicht mehr, hieß es. Andererseits endete gestern die aktuelle Hitzeperiode. Es wird in den nächsten Tagen deutlich kühler und nasser, an diesem Donnerstag noch zwischen 21 und 23 Grad mit Schauern dann und wann. Tendenz: fallend. Meteorologischer Herbstbeginn war ohnehin am Dienstag.

Insgesamt war die Besucherbilanz der sich langsam neigenden Badesaison eher verhalten, bilanzierte gestern BBB-Vorstand Klaus Lipinsky – angesichts der Regenwochen zu Sommerbeginn überrascht das nicht. Von Mai bis August zählte man 2,515 Millionen Kunden, allein im August waren es aber 888 000 Gäste, 469 000 mehr als 2008. Offenkundig war das Badevolk, als die Sonne endlich schien, nicht mehr zu bremsen.

Bis zum 20. September bleiben die Kombibäder Spandau-Süd und Mariendorf sowie das Sommerbad Staaken-West geöffnet, sogar bis zum 27. September die Sommerbäder Prinzenbad, Seestraße, Olympiastadion, Wilmersdorf und Am Insulaner sowie das Strandbad Wannsee und das Freibad Lübars. Am Wendenschloss kann man gar bis zum 3. Oktober ins Wasser. Die Bäder der Privatpächter öffnen, solange das Wetter gut ist.

Wer aber draußen bereits zu bibbern beginnt: Fünf Schwimmhallen sowie die Saunalandschaft in Lichterfelde sind schon geöffnet, zwölf folgen am 7. September, weitere in den Wochen und Monaten darauf, so am 25. September die wegen Bauarbeiten lange geschlossene Schwimmhalle Helmut Behrendt in Marzahn. Drei Bäder, darunter das Stadtbad Schöneberg, bleiben wegen Bauarbeiten geschlossen.

Mit der längeren Öffnung der Sommerbäder wollen die BBB auch Engpässe durch Sanierungsarbeiten lindern. Das bedeute einen erheblichen Aufwand, denn das Wasser in den meisten Außenbecken werde gewärmt, sagte Lipinsky. Die Sanierung der Bäder, die der Senat mit 50 Millionen Euro unterstütze, dauere bis 2012. Diese Sanierung hat mitunter aber auch bedauerliche Nebenwirkungen. So müssen die Freunde des Kreuzberger Prinzenbades fürchten, dass sie auf der Liegewiese künftig enger zusammenrücken müssen. Die Bäderbetriebe planen, einen Teil des Grundstücks zu verpachten. Ein Streifen entlang der Gitschiner Straße könne als Bebauungsfläche vermarktet werden, ein Discounter habe bereits großes Interesse gezeigt, hieß es. Als Alternative ist im Gespräch, die etwa 2000 Quadratmeter der FKK-Liegewiese als Wohnfläche für das Projekt „Autofrei Wohnen Berlin“ zu nutzen. Der Grund sind fehlende Mittel für die dringend notwendige Sanierung des Bades. Falls das Grundstücksgeschäft nicht zustande kommt, erwägen die Bäderbetriebe, das Sommerbad an einen privaten Pächter abzugeben.

Als Erpressung bezeichnete dies Antje Kapek von der Grünen-Fraktion der BVV Friedrichshain-Kreuzberg. BBB-Sprecher Matthias Oloew wies diesen Vorwurf zurück. Er finde die Möglichkeit der Verpachtung selbst „nicht so sexy“. Aber der Handlungsspielraum der Bäderbetriebe werde enger. Die Sanierungsmittel vom Land Berlin seien für die Hallenbäder bestimmt. Für die Sommerbäder müssten alternative Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden. Im Prinzenbad stehe die Sanierung aller drei Becken an. Den Ersatz durch Edelstahlbecken, die jeweils mehr als 700 000 Euro kosten, müssen die BBB selber aufbringen.

Die Möglichkeit, dafür Teile der Liegewiese aufzugeben, liege nahe, da insbesondere das FKK-Areal nicht an allen Tagen stark frequentiert sei. Man sei jedoch offen für Diskussionen, betont Oloew.

Öffnungszeiten unter www.berlinerbaederbetriebe.de

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