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Ab nach oben. Viele der auf dem Flughafen Tegel startenden Maschinen fliegen über die Stadt. Der Lärm wird allerdings höchstens als belästigend eingestuft.

© dapd

Seit Schließung von Tempelhof: Das Stadtgebiet wird häufiger überflogen

Das Verkehrsaufkommen am Himmel über Berlin hat in den vergangenen Jahren zugenommen - vor allem durch den Betrieb in Tegel. Seit der Schließung von Tempelhof stehen mehr Routen zur Verfügung.

Wie viele Flugzeuge nach der Inbetriebnahme des neuen Flughafens in Schönefeld über Berlin fliegen werden, ist ungewiss. Fest steht aber: Das Verkehrsaufkommen am Himmel über der Stadt ist heute extrem groß – und hat in den vergangenen Jahren zugenommen, vor allem durch den Betrieb in Tegel. Überflogen wird Berlin nördlich und südlich vom Flughafen.

Die festgelegten Routen – für Geradeausflüge – sind zwar nicht verändert worden, doch die Piloten können seit der Aufgabe des Flugbetriebs in Tempelhof beim Start gegen den Ostwind nun auch schnell nach Süden abbiegen, um über die Stadt Richtung Westen zu fliegen, wenn sie dort ihr Ziel haben. Und derzeit konzentrieren sich die Abflüge auf Flughäfen im Westen und Süden. Solange auch in Tempelhof geflogen wurde, mussten die in Tegel startenden Maschinen dagegen länger geradeaus nach Osten fliegen und konnten erst später abbiegen, so dass die Gebiete südlich von Tegel seltener überquert wurden als heute.

Startrouten des Flughafens Tegel vom 10. Januar 2011.
Startrouten des Flughafens Tegel vom 10. Januar 2011.

© Tsp

Die Piloten dürfen die festgelegte Route verlassen, wenn eine Höhe von 5000 Fuß (1,5 Kilometer) erreicht ist. Nach dem Abbiegen teilen sich die Strecken fächerförmig auf, und die Maschinen fliegen innerhalb eines breiten Korridors, wobei sie stetig weiter steigen. Vom Abbiegen in 5000 Fuß Höhe erreichen die meisten Maschinen noch über dem Stadtgebiet eine Höhe von mehr als 15 000 Fuß (4,5 Kilometer). Danach werden die Flüge von der Flugsicherung nicht mehr dokumentiert (siehe Grafik). Die DFS zeichnet den Verlauf jedes Fluges auf und veröffentlicht die Flugspuren im Internet. Die Grafik vom 10. Januar zeigt Abflüge von Tegel nach Westen und Osten, weil an diesem Tag die Windrichtung gewechselt hat.

Auch hoch fliegende Maschinen sind meist am Boden zu hören; doch dieser Lärm wird von den Fachleuten als „nicht belastend“, sondern höchstens als „belästigend“ eingestuft. Meist sei der Straßenlärm lauter. Lärmschutzberechtigt sind nur Anwohner in Flughafennähe.

Ziel der Flugsicherung ist es, den Verkehr am Himmel „sicher, geordnet und flüssig“ zu führen. „Flüssig“ heißt für die Lotsen dabei, die Piloten auf möglichst kurze Wege zu schicken, die dann auch über die Stadt führen. Solche Abkürzungen ermöglichten den Fluggesellschaften, mit niedrigen Tarifen zu locken, sagte ein Pilot dem Tagesspiegel. Müssten die Flugzeuge um die Stadt herumgeleitet werden, stiegen die Ticketpreise. Andere Kollegen widersprechen und meinen, der Mehrverbrauch an Kerosin sei unerheblich im Vergleich zum gesamten Flug – vor allem bei Langstrecken.

Ähnlich wie jetzt sehen die Pläne für die Routen von und zum neuen Flughafen in Schönefeld aus, bei denen die Flugsicherung ebenfalls Routen über die Stadt legen will. Und während die Maschinen nach dem Start rasch steigen und bei neuen Verfahren, die derzeit in Frankfurt (Main) getestet werden, noch schneller an Höhe gewinnen, fliegen sie beim Landeanflug längere Strecken niedriger.

Vermutungen, der Verkehr habe zugenommen, weil die Flugsicherung die Routen so geändert habe, dass die Berliner bereits auf den künftigen Schönefeld-Verkehr „eingestimmt“ werden, bezeichnete ein Sprecher als „absoluten Unsinn“.

Flugverläufe unter www.dfs.de

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