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Verwaltung: Senat beruft neuen Behindertenbeauftragten

Berlin sei in Deutschland führend im Ausbau zu einer behindertenfreundlichen Stadt. Dieser Ansicht ist zumindest Jürgen Schneider, der am gestrigen Dienstag vom Senat zum Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung berufen wurde.

Berlin sei in Deutschland führend im Ausbau zu einer behindertenfreundlichen Stadt. Dieser Ansicht ist zumindest Jürgen Schneider, der am gestrigen Dienstag vom Senat zum Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung berufen wurde. 80 Prozent der S-Bahnen und fast die Hälfte der U-Bahnen seien heute barrierefrei. Der letzte nicht behindertengerechte Bus werde noch dieses Jahr ausgetauscht. Aber darauf dürfe man sich nicht ausruhen, meint Schneider. „Der neue Flughafen ist zum Beispiel nicht endgültig behindertengerecht ausgebaut“, bemängelt er. Außer den klassischen Aufgabenfeldern wie einer verbesserten Mobilität würde er in den nächsten Jahren Wert auf die berufliche und schulische Integration und den Umgang mit psychischen Behinderungen legen. Da der 60-jährige Schneider selbst ein Hörgerät trägt, ist ihm auch der Umgang mit weitgehend von der Umgebung unbemerkten Sinnesbehinderungen, wie Gehörlosigkeit, wichtig. „Solche Art von Behinderungen sind kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert“, sagt Schneider.

„Ich knüpfe daran an, was ich zuvor als Mitarbeiter der Senatsverwaltung selbst zu großen Teilen mitentwickelt habe“, sagt der neue Senatsbeauftragte. Er sieht das Amt als Abrundung seines Erwerbslebens. Nach der fünfjährigen Amtsperiode wird er in Rente gehen.

Doch seine Laufbahn machen ihm Kritiker, wie der Berliner Behindertenverband (BBV), zum Vorwurf. Sie sind der Meinung, dass es in diesem Amt nicht dienlich sei, sein ganzes Berufsleben in der Verwaltung verbracht zu haben. Neben Schneider gab es zwei schwerbehinderte Bewerberinnen; diese hätten laut Verband die Anliegen der Betroffenen besser vertreten. „Es ist ja nicht so, dass ich nicht behindert bin“, entgegnet Schneider. Seine Behinderungen, die Höreinschränkung und Gelenkprobleme, seien nur nicht sichtbar. „Das Amt ist aber nicht dazu geschaffen, Behinderungen zu repräsentieren.“ Senatorin Knake-Werner dankte seinem Vorgänger Martin Marquard für seine zehnjährige Tätigkeit. „Marquard steht für einen Paradigmenwechsel in der Behindertenpolitik“ und habe viel für die Gleichstellung der Behinderten erreicht. Tina Gebler

Tina Gebler

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