zum Hauptinhalt

Berlin: Senat macht Weg frei: Alex wird zum Einkaufs-Zentrum Portugiesischer Handelsriese soll Shoppingcenter bauen

Insgesamt mehr Verkaufsfläche als am Potsdamer Platz

Nicht nur ein Einkaufzentrum, eine Initialzündung soll sie für den Alexanderplatz werden: die Shopping Mall des portugiesischen Handelsriesen Sonae, deren Bau der Senat am Dienstag zugestimmt hat. Über zwei Gebäudeblöcke wird das Shopping-Center reichen, auf rund 100 000 Quadratmetern Geschäfte, Gastronomie, Büros und Entertainment unterbringen. Für Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) ist das Center nur ein erster Schritt. Um den Alexanderplatz endlich konkurrenzfähig zum Potsdamer Platz und Kurfürstendamm zu machen.

Noch scheint es dahin ein weiter Weg zu sein, doch schon jetzt tut sich was rund um den zugigen Platz, auf dem es jeder eilig zu haben scheint: Die Rathauspassagen sind eingerüstet, Bagger rumoren auf der Baustelle, wo Wal Mart 20 000 Quadratmeter beziehen will. Dann gibt es noch die Erweiterungspläne vom Kaufhof, die Neubauten des Interhotels. Und läuft alles nach Plan, kann das neue Einkaufscenter auf der „Banane“ zwischen Grunerstraße und Holzmarkt noch vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 eröffnet werden. Ein Teil dieses Geländes lag bis vor kurzem noch in der Verantwortung des Bezirkes, der sich mehrfach gegen das Projekt ausgesprochen hatte. „Der Senat hat das Areal jetzt zu einem Gebiet außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung erklärt“, sagt Strieder. Damit liegt die Planungshoheit für den Bau jetzt in seiner Behörde.

Der weltweit tätige portugiesische Einzelhandelsentwickler Sonae kann bereits einige Rekorde aus der Welt des Einkaufswelt vorweisen; beispielsweise das Centro Colombo, dem größten Zentrum auf der Iberischen Halbinsel. Das Vorhaben in Berlins Mitte sieht eine Netto-Verkaufsfläche von rund 38 000 Quadratmetern vor – bei den Potsdamer Platz Arkaden beträgt sie 40 000 Quadratmeter. Darüber hinaus soll in einer zweiten Etappe bis 2009 ein Turmhochhaus fertig gestellt sein. Dass es in der Stadt bereits zu viele Einkaufscenter gibt, lässt Strieder nicht gelten. „Wir können ja nicht für die Fehler der anderen, die an falscher Stelle gebaut haben, büßen, indem wir hier, an der richtigen Stelle, keine Läden hinstellen.“

Das neue hat aber nicht nur Freunde. „Ausgesprochen problematisch“, nennt beispielsweise Baustadträtin Dorothee Dubrau (Grüne) das Projekt. Es mache keinen Sinn, den Alex als Citybereich reaktivieren zu wollen, die Shopping-Mall dann „an Randlage“ anzusiedeln. Einzelhandelsverband und Anwohner seien besorgt, dass dem Platz dadurch das Wasser abgegraben werde. Kritik gibt es auch von der stadtentwicklungspolitischen Sprecherin der Grünen: „Alle Fachleute sind sich einig, dass das Projekt den Einzelhandel in den Einkaufsstraßen Berlins kaputt macht“, sagt Claudia Hämmerling.

Von Strieder ist über das neue Einkaufszentrum wenig Konkretes zu erfahren. Geschätzte Kosten? „Kann ich nicht sagen.“ Einen ganz „neuartigen Typ Shopping-Mall“, verspricht der Senator, „einen anderen Mix“ – und bleibt auch dabei vage. Baustadträtin Dubrau winkt lachend ab. Sie habe sich vor einiger Zeit extra die Shopping-Mall in Lissabon angesehen. „Ein riesengroßes Gebäude – und genau nach dem Strickmuster wie alle anderen auch.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false