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Wer bei der Arbeit etwas kaputt macht, dem dürfen die Kosten grundsätzlich nicht vom Lohn abgezogen werden. Solche und andere Fragen klärt der neue Ratgeber für arbeitende Geflüchtete.

© dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Ratgeber für arbeitende Geflüchtete: Senat und DGB stellen 66-Seiten-Broschüre vor

Die Broschüre „Arbeiten in Berlin“ enthält Fragen und Antworten aus dem Arbeitsrecht und gibt Geflüchteten und ihren Arbeitgebern praktische Hinweise.

„Ich habe bei der Arbeit etwas kaputt gemacht. Der Chef möchte mir das Geld vom Lohn abziehen. Ist das erlaubt?“ Die einfache Antwort: „Nein. Die Firma hat eine Versicherung dafür. Die Versicherung bezahlt das. Es gibt zwei Ausnahmen: Sie haben mit Absicht etwas kaputt gemacht. Oder Sie waren sehr unvorsichtig („grob fahrlässig“). Dann dürfe der Chef doch etwas abziehen, aber maximal nur eine bestimmte Summe.

Diese und viele andere Fragen und Antworten aus dem Arbeitsrecht findet sich in der Broschüre „Arbeiten in Berlin – Meine Möglichkeiten, meine Rechte Informationen in einfacher Sprache für Geflüchtete“, die am Montag in Berlin vorgestellt worden ist. Das 66 Seiten starke Heft soll Geflüchteten und ihren Arbeitgebern möglichst viel Rat und praktische Hinweise geben.

„Unser Ziel ist gute Arbeit für alle Beschäftigten“

Unterstützer sind die Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration und der Landesverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Ein unsicherer Aufenthaltsstatus könne die Verletzung von Arbeitsrechten begünstigen. Gleichzeitig können Probleme bei der Arbeit aufenthaltsrechtliche Folgen haben, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. „Umso wichtiger ist es, dass geflüchtete Menschen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie gut beraten werden“, erklärte die Integrationsbeauftragte des Senats, Katarina Niewiedzial.

Auch Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg, unterstütze das Projekt: „Unser Ziel ist gute Arbeit für alle Beschäftigten – egal ob sie bereits lange hier arbeiten oder neu nach Deutschland gekommen sind. Um Arbeitsausbeutung zu verhindern, sind neben wirksamen Kontrollen auch präventive Beratungsangebote sehr wichtig.“

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Autoren und Herausgeber sind Expertinnen und Experten zweier Initiativen, die seit Jahren beraten: Den Berliner Netzwerken für Bleiberecht (bridge) und dem Berliner Beratungszentrum für Migration und Gute Arbeit (BEMA). Die Broschüre stelle komplexe Fragen des Arbeitsmarktzuganges und der -rechte Geflüchteter in einfacher Sprache dar, „damit vor allem Menschen mit relativ geringen Deutschkenntnissen und ohne juristisches Vorwissen sie nutzen können“, heißt es in einer Mitteilung. Das kostenlose Angebot richte sich aber auch an Ehren- und Hauptamtliche als „niedrigschwelligen Einstieg in ein wichtiges Thema“.

Fremdsprachige Versionen sind nicht vorgesehen

Die Broschüre ist zunächst nur in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt worden. Interessierte können bis zu 15 Exemplare bestellen (Mail an: Integrationsbeauftragter@intmig.berlin.de). Zudem ist die Publikation im Internet abrufbar (www.bridge-bleiberecht.de/wp-content/uploads/Arbeiten-in-Berlin.pdf ), allerdings vorerst nur im statischen PDF-Format, das auf Smartphones nicht sehr bequem zu lesen ist. Eine anwenderfreundlichere Fassung dürfte in einigen Wochen vorliegen, sagte eine Sprecherin des BEMA mit. Fremdsprachige Versionen sind nicht vorgesehen, allerdings würden beide Initiativen auch in Fremdsprachen beraten.

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