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Berlin: Sich achten

8.8.08 war gestern ein begehrtes Hochzeitsdatum In den Standesämtern der Stadt war Hochbetrieb

Auf das Wetter hatte die dreifache Acht – offenbar nicht nur für Chinesen eine Glückszahl – gestern keinen Einfluss: Gerade als sich Katrin und Sascha Lehmann fürs Hochzeitsfoto küssen wollten, begann es zu schütten. Das Paar trat die Flucht ins Standesamt in der Villa Kogge an, bevor die aufwendige Frisur Schaden nehmen konnte. Für die Brautleute hat die Acht trotzdem eine besondere Bedeutung. „Sascha hat an einem 8. Geburtstag und ich an einem 28.“, sagt die 23-Jährige. Seit einigen Minuten heißt sie nicht mehr Hinterthan, sondern Lehmann.

Um an ihrem Wunschdatum heiraten zu können, haben die beiden einiges in Kauf genommen. Genau ein halbes Jahr vor der Trauung hatten sie ab vier Uhr morgens im Auto auf dem Parkplatz vor dem Standesamt gewartet. Mit Erfolg: Sie meldeten sich als erstes Paar für den 8.8. an und konnten sich die Uhrzeit ihrer Trauung aussuchen.

Katrin und Sascha Lehmann sind eines von 58 Paaren, die gestern in Charlottenburg-Wilmersdorf getraut wurden, so viele wie in keinem anderen Bezirk . Um den Hochzeitsansturm bewältigen zu können, mussten die Standesbeamten hier Überstunden machen. Anstatt wie üblich bis 13 Uhr wurden bis 15.30 Uhr Ehen geschlossen, sagte Standesbeamtin Sabine Baier. Die Paare konnten an zwei zusätzlichen Standorten heiraten: In der Orangerie im Schloss Charlottenburg sowie erstmalig im Ausbildungszentrum Nord im Ginkgogarten.

Auch im Bezirk Treptow-Köpenick wurden Extraschichten eingelegt: Hier wurde die letzte von 33 Ehen sogar erst um 20 Uhr geschlossen. „Solche Überstunden haben wir zuletzt vor einem Jahr, am 7.7.2007, gemacht“, sagte eine Mitarbeiterin des Standesamts. Anders als in Charlottenburg-Wilmersdorf hätten die vorhandenen Kapazitäten in Treptow-Köpenick aber ausgereicht.

Ob der 8.8.2008 bei Brautpaaren nur deshalb so beliebt ist, weil sich Ehemänner, die notorisch im Verdacht stehen, ihren Hochzeitstag zu vergessen, das Datum besser einprägen können?

Bräutigam Sascha Lehmann streitet das ab: „Diesen Tag behalte ich für immer im Gedächtnis.“ Seine Frau nickt dazu – noch. Während die Lehmanns auf dem Vorplatz des Standesamts für die Kamera posieren, hat sich ein Stück weiter schon die nächste Hochzeitsgesellschaft versammelt. Auch der Warteraum in der Villa Kogge ist gut gefüllt mit Hochzeitsgästen. Im 20-Minuten-Takt wurde gestern dort geheiratet.

Für Katrin und Sascha Lehmann samt Hochzeitsgästen geht es derweil weiter zur Kirche: Trotz Glücksdatums wollen sie auf den kirchlichen Segen nicht verzichten. akn/hip

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