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24.02.2024, Baden-Württemberg, Rust: Apameh Schönauer (3.v.l.) feiert gemeinsam mit ihren Mitbewerberinnen ihren Titelgewinn als Miss Germany 2024. Das Finale zur Wahl der Miss Germany findet zum 22. Mal im Europa-Park Rust statt. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Philipp von Ditfurth

Sie setzt sich für Frauenrechte ein: Berlinerin Apameh Schönauer ist die neue „Miss Germany“

Mit sechs Jahren kam Apameh Schönauer aus dem Iran nach Deutschland. Nach einem langen Auswahlverfahren setzte sich die Architektin aus Berlin bei „Miss Germany“ durch.

Von Christian Böhmer

| Update:

Sie will jungen Frauen helfen, mutig zu sein: Die neue „Miss Germany“ Apameh Schönauer aus Berlin sieht sich als Vorbild. Sie wurde in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren und kam im Alter von sechs Jahren nach Deutschland. Die 39 Jahre alte Architektin setzte sich beim Finale von „Miss Germany“ gegen acht andere Frauen am späten Samstagabend im südbadischen Rust durch. Eine Kandidatin musste krankheitsbedingt absagen.

Die Gewinnerin bekommt laut Veranstalter den „Female Leader Award“. Er ist mit einer Prämie von 25.000 Euro verbunden. „Wir sind nach Deutschland gezogen, damit ich und meine Schwester in Freiheit leben können“, sagte Schönauer während der mehrstündigen, von vielen Emotionen geprägten Show im Europa-Park. „Der Weg war nicht einfach.“

Einst war „Miss Germany“ ein Wettbewerb mit Bikini-Runden auf dem Laufsteg. Dann gab es einen Imagewandel: Seit 2019 zählen die Persönlichkeit der Teilnehmerinnen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Die Siegerin bekommt keine Krone mehr. Nur eine Schärpe gibt es nach wie vor.

„Ich finde es großartig, wie sehr sich der Wettbewerb gewandelt hat“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) per Videobotschaft. „Heute geht es um Menschen statt um ein einseitiges Frauenbild.“

„Miss Germany 2024“ engagiert sich für benachteiligte und unterdrückte Frauen

Während der Veranstaltung machte Schönauer ihr Engagement für Frauenrechte mit Fokus auf den Iran deutlich. „Ich glaube, Deutschland muss die Arme etwas weiter aufmachen und zulassen, dass wir bunter werden“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur vor der Endrunde. Frauen mit Migrationshintergrund forderte sie gleichzeitig auf, sich zu integrieren: „Ich habe immer Weihnachten gefeiert und mein persisches Neujahr.“

Auf der Veranstalterseite schrieb Schönauer, sie setze sich über das Netzwerk Shirzan (Löwenfrau) für benachteiligte und unterdrückte Frauen ein. Die Diplomingenieurin hat den Miss Germany Studios zufolge zwei Kinder.

15.000 Frauen hatten sich beworben

Beim Finale fehlte überraschend eine Kandidatin: Die 27-jährige Ann-Katrin Lange aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein, wie Moderatorin Lola Weippert ankündigte.

Die bisherige Altersgrenze von 39 Jahren galt für die laufende Staffel nicht mehr: Älteste Finalistin war die Hamburgerin Mignon Kowollik (42). Jüngste in der Endrunde war Adwoa Awuah (22) aus Essen.

Eine Jury aus Moderatorin Neda Peemüller, Entertainer Nicolas Puschmann, Influencer Twenty4Tim, Autorin Vivien Wulf, Schauspielerin Sharon Battiste und der PR-Chefin der Miss Germany Studios, Jil Andert, wählte die Siegerin vor rund 1000 Gästen. Zum Start im vergangenen Jahr hatten sich laut Veranstalter rund 15.000 Frauen beworben.

„Das ist überhaupt kein Schönheitswettbewerb“

Die Finalistinnen vertraten sehr unterschiedliche Profile. Tamara Schwab (31) aus dem bayerischen Roth lebt nach eigenem Bekunden seit zweieinhalb Jahren mit einem Spenderherz.

Mit schweren Herausforderungen kämpft Christina Modrzejewski (28) aus Dinslaken: Sie bekam 2021 eine seltene Autoimmunerkrankung. Die gelernte Krankenschwester ist auf einen Rollstuhl und elektronische Orthesen angewiesen. Mit Orthesen lassen sich unter anderem geschädigte Gelenke stabilisieren, Gliedmaßen ruhig stellen und Fehlhaltungen korrigieren.

Im vergangenen Jahr wurde die damals 20-jährige Kira Geiss aus Wilhelmsdorf bei Ravensburg „Miss Germany“. Sie war damit angetreten, der jungen Generation eine Stimme geben zu wollen. Die in der Kirche aktive Frau hatte in Magdeburg eine Jugendgemeinde gegründet. „Das ist überhaupt kein Schönheitswettbewerb“, sagte Geiss bei der diesjährigen „Miss-Germany“-Wahl. Glamour gab es dennoch: Bei der Galaveranstaltung trugen einige Teilnehmerinnen glitzernde Abendkleider. (dpa)

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