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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

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Fallstricke des Alltags: Sind genug Langusten da?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen..

Kürzlich habe ich ein Essen für sechs Nachbarn gegeben. Eine der Geladenen brachte ihre Cousine mit, die gerade bei ihr Logiergast ist. Zwar hatte ich genug zu essen, aber geärgert hat es mich. Kann man jemanden bitten, wieder zu gehen?

Marianne, überfallen

Auch bei einer großen Stehparty würde ich immer dafür plädieren, vorher zu fragen, bevor man einen unbekannten Gast mitbringt. Bei einem gesetzten Dinner unangekündigten Besuch mitzunehmen, zeugt von einem erheblichen Mangel an Sensibilität. Schon der Respekt vor dem Gastgeber und der Arbeit, die der sich mit der Einladung macht, verlangt nach Rücksichtnahme. Jeder, der gelegentlich Gäste zum Essen empfängt, kann sich leicht ausrechnen, dass Überraschungen unangenehme Situationen hervorrufen können. Wenn es Kartoffelsalat mit Würstchen gibt, mag das noch für alle reichen. Aber bei einer abgezählten Menge von Langusten wird es schwierig. Auch da kann man als humorvolle Gastgeberin anbieten, die eigene Portion mit dem Überraschungsgast zu teilen, das gebietet ja auch die Gastfreundschaft. Manchem ist es unangenehm, in so einer Situation offenbaren zu müssen, dass er wirklich nicht mehr Weingläser oder Suppentassen besitzt.

Ihre Nachbarin hätte zunächst mal gründlich prüfen sollen, ob die Cousine nicht im Kino besser aufgehoben gewesen wäre. Oder sie hätte unter Hinweis auf den Besuch ihre Teilnahme absagen können. Man kann durchaus einfach mal anrufen und einen Gastgeber fragen, ob es in Ordnung ist, noch jemanden mitzubringen. Das sollte aber nicht erst am Tag der Einladung passieren.

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

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