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Ausgerutscht. Mit lockerem Snowboarden im „Snowtropolis“ in Senftenberg ist es vorbei. Ostdeutschlands erste Skihalle hat Insolvenz angemeldet. Foto: Bernd Settnik/dpa

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Berlin: Skihalle ließ Besucher kalt

Betreiber der Snowtropolis in Senftenberg stellen Insolvenzantrag

Senftenberg - Das elegante Wedeln auf Skiern unter dem Hallendach in Senftenberg fällt ab sofort aus. Zwar herrscht offiziell „Revisionspause bis zum 2. Juli“. Aber es ist mehr als fraglich, ob „Snowtropolis“ am Rand der 130 Kilometer südlich Berlins gelegenen Stadt überhaupt wieder öffnet. Die Betreiber der vor sieben Jahren eröffneten Skihalle haben beim Amtsgericht Cottbus einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Nach Auskunft des Gerichtes prüft ein Anwalt derzeit die Unterlagen. Erst danach werde möglicherweise ein Insolvenzverwalter eingesetzt, hieß es.

Schon lange gab es in der Stadt Gerüchte, wonach die kostenintensive Halle mit ihrer 130 Meter langen und 36 Meter breiten Schneepiste in die Pleite gerutscht sei. Die Besucherzahlen reichten offenbar nicht. Bei der Eröffnung hatten die Betreiber von „mindestens 125 000 Besuchern pro Jahr“ gesprochen, um rentabel arbeiten zu können. Bei einem Gespräch vor zwei Jahren räumte der damalige Marketingchef ein, nur auf 80 000 Skifahrer zu kommen. Diesem Einbruch standen die immens gestiegenen Energiekosten entgegen, um die 3500 Kubikmeter Kunstschnee zu kühlen. Vor zwei Jahren war bereits die andere ostdeutsche Skihalle in Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern wegen zu geringer Einnahmen in die Insolvenz gerutscht. Heute nennt sich die Anlage mit neuen Eigentümern „Alpincenter Hamburg-Wittenburg“, wenn auch die Hansestadt 30 Kilometer entfernt liegt.

„Für uns wäre die Schließung der Skihalle ein arger Verlust“, sagt Kathrin Winkler, die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Niederlausitz. „Wir wollen den Touristen in unserer Region vor allem viele Angebote für den aktiven Freizeitspaß offerieren. Die Skihalle gehört einfach dazu.“ Sie glaube daher nicht, dass der Insolvenzantrag ein endgültiges Aus bedeute. Sie hoffe auf eine Fortsetzung des Betriebs, möglicherweise durch neue Eigentümer. Die jetzigen Betreiber sind seit einigen Tagen nicht zu erreiche; das Dutzend Beschäftigte hat die Kündigung erhalten.

Auch in Berlin gab es Pläne für Skihallen, unter anderem in Adlershof und in Mariendorf. Doch daraus wurde nichts. Bis zum Herbst vorigen Jahres war noch der Bau der Ski- und Erlebnishalle „Polaris“ in Mariendorf an der Ringstraße im Gespräch. Für 150 Millionen Euro sollte dort eine Kombination aus Wasserbecken, Saunen und einer Abfahrtspiste gebaut werden – für bis zu eine Million Besucher pro Jahr. Doch die Projektentwickler aus München gingen im Dezember 2009 pleite. Claus-Dieter Steyer

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