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Wo sind wie hier? Ah, in Mitte. Die Einwohner hier laufen gern. Laut Statistik.

© Doris Spiekermann-Klaas

Verkehrsstatistik Berlin: Spandauer fahren Auto, Pankower Rad - und Sie?

Das Gesetz der Straße sieht so aus: Wer am Stadtrand wohnt, nutzt das Auto. Pankower steigen oft aufs Rad, Lichtenberger nutzen die BVG. Und Kreuzberger? Die Statistiker des Senats haben das Verhalten der Verkehrsteilnehmer ausgewertet.

Mehr Radfahrer in der Innenstadt, mehr Fahrgäste in Bahnen und Bussen und auch mehr Autos in der Stadt: Das Mobilitätsverhalten ändert sich nach den neuesten Zahlen der Senatsverkehrsverwaltung zum Teil erheblich. Durchschnittlich absolviert jeder Berliner täglich drei Strecken und braucht dafür rund 70 Minuten. Der Anteil der Fußwege ist dabei fast so hoch wie die mit dem Auto zurückgelegten Wege.

IMMER MEHR AUTOS UNTERWEGS

Die meisten Autofahrten gibt es in Reinickendorf und Spandau. Überhaupt werden in den Außenbezirken generell mehr Strecken mit dem Auto erledigt als im Zentrum. Während der Anteil in Reinickendorf und Spandau bei jeweils 44 Prozent liegt, sind es in Friedrichshain-Kreuzberg nur 17 Prozent. Insgesamt hat die Zahl der Autos in den vergangenen Jahren zugenommen: Hatten 1996 von 1000 Einwohnern 322 ein Auto, waren es 2012 – neuere Zahlen gibt es nicht – 342. Besetzt ist ein Auto übrigens durchschnittlich mit 1,3 Personen; also ist meist nur der Fahrer allein unterwegs.

MEHR FAHRGÄSTE, WENIGER BUSSE

Zugenommen haben auch die Fahrten mit Bahnen und Bussen – trotz der S-Bahn-Krise. 1996 zählte man 1,146 Milliarden Fahrgäste, 2012 waren es dann 1,386 Milliarden. Am häufigsten steigen die Bewohner von Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf in die öffentlichen Verkehrsmittel. Während die Netze bei der Regionalbahn, der S-Bahn, der U- und der S-Bahn sowie der Straßenbahn seit 1992 zum Teil erheblich gewachsen sind, hat nur bei der U-Bahn auch die Zahl der so genannten Nutzwagen-Kilometer – also die Anzahl der Kilometer im Linienverkehr – geringfügig zugenommen.

Bei der Straßenbahn und dem Bus sind sie seit 2002 dagegen zurückgegangen. Und die gestiegene Zahl von Fahrgästen muss mit weniger Fahrzeugen auskommen: Bei der S-Bahn ist die Zahl der Doppelwagen seit 1998 von 777 auf 650 gesunken, die U-Bahn hat statt 1448 Wagen nur noch 1242. Die Straßenbahn konnte 2012 statt 557 nur noch 378 Fahrzeuge auf die Gleise schicken (inzwischen sind aber neue Bahnen hinzugekommen) und die Zahl der Busse sank von 1485 auf 1316. Eine der Folgen vor allem beim Bus: Die Zahl der überfüllten Busse hat, wie berichtet, erheblich zugenommen.

Wer hat eigentlich alles ein Auto? Viele, sehr viele - vor allem am Stadtrand.

© Tsp

721 RÄDER PRO 1000 BERLINER

Statistiker wissen alles. So haben sie ermittelt, dass von 1000 Einwohnern exakt 721 ein Fahrrad besitzen. Am meisten genutzt werden die Räder demnach in Friedrichshain-Kreuzberg und in Pankow, am wenigsten in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Auch Spandau liegt weit hinten. Während die Zahl der Radwege konstant geblieben ist – nicht berücksichtigt ist in der Statistik, ob sie auch benutzungspflichtig sind –, gibt es heute erheblich mehr markierte Radstreifen auf der Fahrbahn. 2002 waren es lediglich 50 Kilometer, zehn Jahre später schon 174 Kilometer. Zugenommen hat auch die Zahl der Fahrradstraßen: von einer im Jahr 2002 auf 16 im Jahr 2012.

GUT ZU FUSS IN MITTE

In der Innenstadt ist das Nahverkehrsnetz sehr dicht, trotzdem legen in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte die Bewohner mehr Wege zu Fuß zurück als in den anderen Bezirken. Dies dürfte auch daran liegen, dass viele Ziele, seien es Geschäfte, Restaurants oder Behörden, aber auch Kindertagesstätten und Schulen, oft nicht weit von der Wohnung entfernt liegen. Weniger lauffreudig ist man in Spandau, Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf und Treptow-Köpenick. Am seltensten gehen die Steglitz-Zehlendorfer laut Statistik zu Fuß.

DIE UNFÄLLE

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist seit 1992 um rund 38 400 gesunken. Die Zahl ist mit jetzt rund 130 000 aber immer noch hoch. Auch die Zahl der Verunglückten ist in den vergangenen Jahren um 23 Prozent zurückgegangen. Das Risiko ist aber für Fußgänger und Radfahrer immer noch hoch. So wurden zwar nur 13 Prozent aller Wege mit dem Rad absolviert; aber von den Verletzten im Straßenverkehr saßen 30 Prozent auf einem Sattel.

Die gesamte Studie mit vielen Grafiken und Hintergründen finden Sie als PDF unter diesem Link.

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