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Berlin: Spandauer Zitadelle: Festungsbauer war Spitzenverdiener

Rochus Graf zu Lynar war zu seiner Zeit ein Spitzenverdiener. Als "oberstem Artlärey, Zeugk- und Bawmeister" standen dem Erbauer der Spandauer Zitadelle nicht nur 1000 Taler aus der Hofrentei zu - das Fünffache einer Professorengehalts.

Rochus Graf zu Lynar war zu seiner Zeit ein Spitzenverdiener. Als "oberstem Artlärey, Zeugk- und Bawmeister" standen dem Erbauer der Spandauer Zitadelle nicht nur 1000 Taler aus der Hofrentei zu - das Fünffache einer Professorengehalts. Dazu gab es Hofkleidung für acht Personen, Futter für acht Pferde und zahlreiche Naturalien einschließlich 250 Tonnen Bier im Jahr. Graf Rochus steht im Mittelpunkt der Ausstellung über die brandenburgisch-preußischen Festungen Spandau, Peitz und Küstrin, die als Teil der gemeinsamen Landesausstellung zum Preußenjubiläum auf der Zitadelle gezeigt wird.

"Die Festungen waren Bausteine des absolutistischen Staates", sagt Kunstamtsleiterin Andrea Theissen. So zeigt die Ausstellung den rüstungstechnisch notwendigen Übergang von der Burg zur Festung sowie das parallele Entstehen der Mühlentechnik als Element der wirtschaftlichen Entwicklung im Umfeld der Verteidigungsanlagen. Einblick gibt es auch in die Arbeit der Geschützgießereien, in denen zumeist auch Kirchenglocken hergestellt wurden. "Die erste Pulvermühle 1578 bildete die Grundlage für den heutigen Industriestandort Spandau", sagt Mitorganisator Ralf Gebuhr.

Wertvolle Pläne und Schriftstücke, darunter Tagebuch und Bauordnung Lynars, sind ebenso zu sehen wie ein Visiergerät der Artillerie aus dem 17. Jahrhundert. Kanonenrohre, Modelle der Festungsanlagen, Stadtsiegel und andere historische Fundstücke runden das Bild ab. Zimmererlehrlinge der Spandauer Knobelsdorff-Schule haben ein hölzernes Großmodell einer Stampfmühle gebaut.

Im Rahmen der Ausstellung bietet der Museumspädagogische Dienst unter dem Motto "Leben vor 300 Jahren" für Schulklassen Führungen mit einem Rahmenprogramm, bei dem Berufsschüler und Studenten alte Handwerke demonstrieren. Das Programm ist bereits ausgebucht. Am Pfingstsonntag und -montag gibt es jeweils von 14 bis 17 Uhr eine erweiterte Handwerksschau mit Apothekern, Köchen, Bäckern und Konditoren, Friseuren und Perückenmachern, Blaufärbern, Wollwebern und Keramikern.

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