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Sein Lieblingsobjekt. Hobby-Fotograf Wartmann stellt im Kulturhaus Schöneberg viele Bilder seiner Gasometer-Serie aus.

© Thilo Rückeis

Amateur-Galerie: Hobby-Fotografen stellen aus

Ob Gasometer oder Trabrennbahn: In einer Schöneberger Galerie können Hobby-Fotografen ihre Werke ausstellen. Als Bedingung müssen die Bilder einen Berliner Ort thematisieren und von guter Qualität sein.

Volker Wartmann liebt es, einen Ort über seine Kamera kennenzulernen und ihm so nahezukommen. Immer wieder, Stück für Stück. So lange, bis er nahezu jedes Detail, jede Farbschattierung, Perspektive und Lichtstimmung eingefangen hat. So hat Wartmann auch den Schöneberger Gasometer fotografiert: Seine Polaroidaufnahmen bieten einen neuen Blick auf die bekannte Silhouette, zeigen sie in der Spiegelung von Pfützen, entdecken die Schönheit der stählernen Patina und von rostigen Nieten. Nun hat der 46-jährige Fotograf den „Berliner Fotosalon“ im Kulturhaus Schöneberg eröffnet. Es soll ein Ausstellungsort werden, an dem Berliner Berufs- und Hobbyfotografen ihre Kunst zeigen können. Einzige Voraussetzung neben der Qualität der Bilder: Sie sollen ein Faible für einen speziellen Berliner Ort thematisieren.

Zur Eröffnung des Salons in der einstigen Hausmeisterwohnung des früheren Schulgebäudes in der Kyffhäuserstraße präsentiert Wartmann seine eigene Serie „Hundert x Gasometer“ in einer aktualisierten Version und zeigt einige Bilder zum Thema „Eisige Aussichten“. Diese Fotos sind alle bei unter null Grad entstanden und haben aufgrund der temperaturempfindlichen Polaroid-Optik etwas Malerisches an sich. „Ich zeige davon nur wenige, denn eigentlich sollen hier nur monothematische Arbeiten ausgestellt werden“, sagt Wartmann. Daher hängen im kleineren Raum nur ein paar Polaroids von Eiskristallen und winternackten Birken, während der größere Raum den Gasometer-Fotos gewidmet ist. Ein Ausschnitt dieser Serie wurde zu den besten „100 Bildern des Jahres 2009“ der Deutschen Gesellschaft für Fotografie gewählt – als erste Polaroidfoto-Arbeit in der 16-jährigen Geschichte des Wettbewerbs.

„Ich kann mir hier im zweimonatigen Rhythmus alle möglichen Themen vorstellen – selbst so Altvertrautes wie das Olympiastadion oder die Siegessäule“, sagt Wartmann. Denn in Berlin gebe es so viel Kreativität, aber Kreatives über Berlin zugleich leider recht wenig, findet der 46-Jährige. Er hofft, dass auch Menschen den Weg in den Salon finden, die ihre Fotos bisher vielleicht nur im Familien- oder Freundeskreis zeigen. So wie Thomas Krüger, den Wartmann zufällig auf einer Ausstellung kennenlernte und der hier ab 11. März – zum ersten Mal in seinem Leben – seine Fotos ausstellen wird. Krügers fotografische Leidenschaft gilt seit vielen Jahren der 1913 eingeweihten Trabrennbahn Mariendorf. Er zeigt die Architektur der Anlage, die Jugendstiltribüne, die Ställe aus Fachwerk, die 60er-Jahre-Toiletten und die wettbegeisterten Besucher mit scharfem und zugleich liebevollem Blick.

Wartmann selbst will als Nächstes das Tempelhofer Feld fotografieren. Ähnlich wie beim Gasometer will er dafür das Gelände viele Male besuchen und seine Details und Besonderheiten ablichten, bei unterschiedlichem Wetter und Licht, mit vielen und mit wenigen Menschen. „Mir gefällt die Lebendigkeit dieses Ortes“, sagt Wartmann. Sie über einen langen Zeitraum mit der Kamera festzuhalten, heiße, sie mit offenen Augen zu begleiten.

Berliner Fotosalon im Kulturhaus Schöneberg, Kyffhäuserstraße 23, im EG rechts. Mo bis Fr 11 bis 17 Uhr. Telefon 531 562 34, www.polaroidkunst.de

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