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Aufführung: Titus im Bode-Museum

Christoph Hagel inszeniert wieder Mozart. Freuen darf man sich auf die Berliner Symphoniker, mit denen Hagel schon mehrfach zusammengearbeitet hat. Und eine wenig bekannte Oper wie "Titus" ist im traditionell neugierigen Berlin ja sowieso kein Problem.

Auch der größte Zampano wird irgendwann ruhiger: Bekannt geworden ist Christoph Hagel durch seine, wie das gerne genannt wird, „Opernaufführungen an ungewöhnlichen Orten“. Daraus sind inzwischen fast gewöhnliche Orte geworden, Hagel hat seine Lieblings-Spielstätten gefunden, an die er immer wiederkehrt. Zwei Mal war er im E-Werk, ab diesem Freitagabend wird er zum dritten Mal im Bode-Museum inszenieren und dirigieren – und natürlich wieder seinen Lieblingskomponisten: Mozart.

Den müsse man trotz oder gerade wegen seiner Popularität immer wieder neu befragen, sagte Hagel vor einem Jahr bei seiner vorletzten Arbeit, „Cosi fan tutte“ im E-Werk. Damals machte er aus dem Mozart’schen Liebestest eine glitzernde Hochzeitsshow im RTL-2-Stil. Denn ihm gehe es immer um die „Integration heutiger Lebensgefühle in die Hochkultur“, sagt er. Bei „Cosi“ war noch Alfred Biolek als prominentes, aber weitgehend unbeschäftigtes Zugpferd mit an Bord, er wird jetzt fehlen. Wie überhaupt die ganze Oper für das Publikum dieses Mal weitgehend Neuland sein dürfte. „La clemenza di Tito“ (Die Milde des Titus) steht nur noch selten auf den Spielplänen. Mozart schrieb sie im Sommer 1791 in mörderischer Zeitnot parallel zur „Zauberflöte“, aber mit weitaus geringerer Motivation. Es war eine Auftragsarbeit zur Krönung Kaiser Leopolds II. zum König von Böhmen. Die Fürsten Europas liebten den Stoff, in dem der römische Kaiser Titus im Jahr 80 n. Chr. denen verzeiht, die ihn umbringen wollten. Denn es zeigte, zu welcher Großmut Herrscher fähig sein können.

Musikalisch, in den Arien und mehrstimmigen Gesangsnummern, ist „Titus“ ein vollgültiges Werk des späten Mozarts – der starb kurz darauf. Die Rezitative ersetzt Hagel durch Schauspiel, das neben Gesang und Ballett gleichberechtigt zum Zuge kommen soll. Freuen darf man sich auf die Berliner Symphoniker, mit denen Hagel schon mehrfach zusammengearbeitet hat. Und eine wenig bekannte Oper ist im traditionell neugierigen Berlin ja sowieso kein Problem.

Premiere 29.10., 20.30 Uhr im Bode-Museum, bis 6.12, www.titus-im-bode.de

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