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"Base Flying": Freier Fall in die Tiefe

Am Alexanderplatz kann man sich bald von Berlins höchstem Hotel stürzen. Der Sprung aus 125 Metern Höhe wird elektromagnetisch abgebremst.

Museumsinsel, Spree, Alexanderplatz – vom Dach des Hotels „Park Inn“ aus gesehen, sind Berlins Sehenswürdigkeiten nur einen Abgrund von 125 Meter Tiefe entfernt. Und in genau diesen Abgrund können sich Wagemutige ab Ende April stürzen. Gestern begann der Aufbau.

Gesprungen wird allerdings nicht kopfüber, sondern aufrecht in einer Art kontrolliertem Fall, parallel an den Fenstern des Hotels vorbei. Möglich wird der spektakuläre Sturz durch eine komplizierte Konstruktion: Ausgerüstet mit einem Klettergurt werden die Teilnehmer durch Stahlseile abgesichert. Zwei Seile verlaufen seitlich und eines hinter der Wirbelsäule des Springers – sie sollen für einen gefahrlosen Flug sorgen. Dennoch kann eine Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometer in der Stunde erreicht werden. „Zwischen acht und zwölf Sekunden dauert der Sprung – je nach Körpergewicht“, sagt Jan Denecken von der Firma Jochen Schweizer aus München, die sich auf extreme Erlebnisse spezialisiert hat.

Beim „Base Flying“ gehen die Teilnehmer nach der Absicherung über eine Planke in Richtung Abgrund. Und Donnerstag wurden die Metallteile für diesen Steg per Hubschrauber auf das Hoteldach gehievt. Der Sturz in den Abgrund wird elektronisch abgebremst. Ursprünglich wurde die Anlage für Stuntszenen in Actionfilmen konzipiert.

Für Projektentwickler Jan Denecken sind solche Sprünge nichts Neues, der 38-Jährige hat schon als Stuntman in Krimis mitgespielt. Über 50 Fallschirmsprünge und über 500 Bungee-Sprünge hat er hinter sich.

Außer Bungee-Sprüngen bietet Jochen Schweizer noch viele andere Methoden an, um sich in Gefahr zu bringen. Beim „House Running“ zum Beispiel kann man vertikal ein Hochhaus herunterlaufen. Mit dem Gesicht voran, gesichert durch ein nach oben und ein nach unten verlaufendes Seil. Beim „Body Flying“ wird in einem Windtunnel ein Luftstrom erzeugt, von dem die Teilnehmer getragen werden, quasi schwerelos.

Das „Base Flying“ vom Dach des „Park Inn“ ist ab Ende April an Wochenenden möglich. 99 Euro soll der Spaß kosten. Bis dahin muss die Anlage noch aufgebaut und vor allem getestet werden. „Dabei rasen allerdings keine Menschen, sondern 300 Sandsäcke in die Tiefe“, sagt Denecken. Um beim Sturz nicht vom Wind hin und her geworfen zu werden, braucht es auch eine gewisse Schwere. Kinder unter 14 Jahren sind nicht zugelassen. Sonst kann jeder mitmachen: „Wir hatten auch schon über 80-Jährige“, sagt Ulrich Sachenbacher, der Geschäftsführer der Firma Jochen Schweizer.

Sachenbacher selbst will aber nicht springen. Vor allem nicht als Erster. „Der erste Springer sollte ein Berliner sein, wir suchen noch“, sagt Sachenbacher. Einen Traumkandidaten hat der Unternehmer schon: Bürgermeister Klaus Wowereit.

Infos und Buchung unter www.jochen-schweizer.de

Daniel Stender

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