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Goldmädel. Mit der Lola hat Moderatorin Barbara Schöneberger Erfahrung. August Diehl und Lena Lauzemis wollten am Freitagabend den RAF-Film „Wer wenn nicht wir“ repräsentieren (o.), Sophie Rois und Tom Tykwer „Drei“ (u.). Helge Schneider war bei der Gala als Laudator eingeplant. Fotos: dpa (2), Reuters, Promo

© picture alliance / dpa

Filmpreis: Die Frau aller Träume heißt Lola

Der Favorit des Abends: Bei der Gala zum Filmpreis ist Tom Tykwers „Drei“ sechs Mal nominiert.

Es ist immer gut, noch ein Ass im Ärmel zu haben oder einen versteckten Schalter unterm Fuß. „Mein Gaspedal“, nennt es Florian Gallenberger, obwohl es doch mehr eine Bremse ist – ein Signalknopf, mit dem er, künstlerischer Leiter der Gala zum Deutschen Filmpreis am Freitagabend, dem Kapellmeister einen Hinweis geben kann, wieder sachte mit der Musik zu beginnen, bei Bedarf rasch lauter werdend – als Rauswerfer für allzu red- und dankesselige Preisträger. Allerdings, Gallenberger und sein Kompagnon Benjamin Herrmann waren im Vorfeld des Abends recht optimistisch, dass die Geheimtaste nicht zum Einsatz kommen müsste. Schließlich seien alle Kandidaten entsprechend ermahnt worden, und im Vorjahr habe es doch gut geklappt.

Helge Schneider

© promo

Zum zweiten Mal gestalten Regisseur Gallenberger („John Rabe“) und Produzent Herrmann („Kirschblüten – Hanami“) die Preisgala. Manches Bewährte ist dabei, so Barbara Schöneberger als Moderatorin. Anderes ist neu, die Filme sowieso, aber auch die Bühnentechnik. Die riesige LED-Videowand als Bühnenhintergrund beispielsweise, schon bei der aktuellen Show des Friedrichstadtpalasts gut für verblüffende Effekte. Ganz schwummerig konnte einem am Mittwoch bei der Vorbesichtigung werden, als rot-weiße Lichterketten, einem Perlenvorhang gleich, auftauchten und nach hinten wegglitten, ein hübscher optischer Trick, und das nur zur Probe! Und dann erst die neue Kamera, die wie bei teuren TV-Shows oder auch im Fußballstadion gleich Spider-Man entfesselt durch den Raum saust, wovon natürlich vor allem nachträglich die Fernsehzuschauer etwas haben, wenn sie zeitversetzt im ZDF die Gala genießen. Deren Favorit heißt eindeutig „Drei“: Sechs Nominierungen für Tom Tykwers ménage à trois, gefolgt von je fünf für „Vincent will Meer“ von Ralf Huettner und „Wer wenn nicht wir“ von Andres Veiel – das Rennen verspricht spannend zu werden. Und damit auch die auf ihre Kosten kommen, die vielleicht nicht alle 20 Filme kennen, wurden einige Zusatzreize in Gestalt ungewöhnlicher Laudatoren ersonnen. Wladimir Klitschko? Sieht man nicht oft in dieser Rolle. Helge Schneider? Könnte spaßig werden. Meret Becker sollte sogar mit Klavierbegleitung singen, getragen zum Gedenkritual des Abends, wenn die Namen der Toten des Jahres über die Videowand gleiten.

Nominiert ist auch "Wer wenn nicht wir" von Andreas Veiel, hier die beiden Hauptdarsteller Lena Lauzemis und August Diehl.

© REUTERS

Garantiert munterer soll der zweite Sangesbeitrag ablaufen, mit dem aus Michael Mittermeier, Sasha, Xavier Naidoo und Rae Garvey gebildeten Quartett, eine Art Remake des legendären Rat Pack, das mit seinem „Alive & Swingin’“-Programm derzeit auf Tournee ist. Auch sie sollen einen Preis übergeben, ebenso das Trio der als beste männliche Hauptdarsteller Nominierten: August Diehl, Alexander Fehling und Florian David Fitz, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen, wer von ihnen später seine Lola herzen darf. Ohnehin scheint es in Mode zu kommen, einem einzelnen Preisträger gleich mit einer ganzen Gruppe von Laudatoren zu konfrontieren. Ehrenlola-Kandidat Wolfgang Kohlhaase, so hieß es im Vorfeld, würde von mehreren seiner Schauspieler geehrt, darunter Nadja Uhl, Andreas Schmidt, Henry Hübchen und Renate Krößner.

Bei so viel Lobpreisungen und anschließenden Danksagungen wird einem leicht die Kehle trocken. Auch hier hat man gut vorgesorgt, ist mit 600 gekühlt bereitstehenden Flaschen Champagner für jeden denkbaren Gefühlsausbruch gewappnet.

Barbara Schöneberger moderiert die Verleihung.

© dpa

Auch die 13 über das Theaterfoyer verteilten Buffets stellen sicher, dass keiner der mehr als 2000 Partygäste die Gala mit knurrendem Magen verlassen muss. Das darf man bei dem mit 2,855 Millionen Euro Preisgeldern am höchsten dotierten deutschen Filmpreis wohl auch erwarten.

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