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© dpa

Genesis-Konzert: Rock-Dinosaurier auf Tour

Genesis begehen auf der Bühne ihr 40-Jähriges Jubiläum. Morgen spielen sie in Berlin.

Vielleicht ist der Grund für die Wiedervereinigung von Genesis ein ganz profaner. Vielleicht gaben Phil Collins, Mike Rutherford und Tony Banks im vergangenen November die gemeinsame Tour auch nur wegen des bevorstehenden Jubiläums bekannt. Vor 40 Jahren, im Dezember 1967, ging die Band erstmals ins Studio, um ihre Debüt-Single „The Silent Sun“ aufzunehmen, und an diesen Tag wird man sich doch wohl gemeinsam erinnern dürfen. Eine Art Abitreffen unter Musikern. Nur dass eben ein paar mehr Besucher eingeladen sind.

Für seinen nostalgischen Rückblick am morgigen Dienstag hat das Trio das Olympiastadion gemietet. Ein angemessener Ort für die Herren, die auf die 60 zugehen und zu den Dinosauriern des Musikgeschäfts zählen. Weltweit haben die Musiker Millionen von Platten verkauft.

Kaum zu glauben, dass sie einst als Schülerband angefangen haben, in Godalming, einer kleinen verschlafenen Stadt im Südosten Englands. Peter Gabriel konnte damals ein paar Mitschüler für sein Vorhaben begeistern, gemeinsam Musik zu machen. Er selbst hielt es allerdings nur wenige Jahre mit der Band aus: 1975, kurz nach Veröffentlichung des ambitionierten Doppelalbums „The Lamb Lies Down On Broadway“, verkündete der Sänger seinen Ausstieg und widmete sich lieber seinen Solo-Projekten. Gabriels Part am Mikrofon übernahm fortan Drummer Phil Collins.

Nein, auch anlässlich des 40-jährigen Jubiläums hat sich Peter Gabriel nicht zu einem Comeback überreden lassen. Und Phil Collins scheint die Erklärungen mittlerweile Leid zu sein: Die Band suche keinen neuen Sänger, erklärte er unlängst, schließlich habe er diese Rolle vor 30 Jahren übernommen. Eine endgültige Absage an all die Hoffenden? Wohl kaum. Denn zeitgleich rechtfertigte Peter Gabriel sein Fehlen bloß mit Terminüberschneidungen eigener Solo-Konzerte. Ein deutliches Nein klingt anders.

Manche Fans bedauern immer noch Gabriels Weggang, weil die Musik der Band seither einiges an Progressivität eingebüßt hat. Umso mehr dürften sie sich darüber freuen, dass sich die Rocker auf der Tour ausgiebig ihrer Anfangszeit widmen. In Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf stehen Genesis knapp drei Stunden auf der Bühne. Gleich zu Beginn der Show verkündet Phil Collins, dass viele „ganz alte Songs“ zu hören sein werden. Die werden entsprechend präsentiert: mit großer Videoleinwand und aufwendiger Lichttechnik. Das Equipment wiegt 2000 Tonnen und wird von 100 Lastern geliefert.

Eins ist damit klar: Wenn Genesis auf Tour gehen, dann richtig. Es ist schließlich das erste Mal seit 15 Jahren, dass sie in dieser Besetzung wieder auf der Bühne stehen. Als sich Phil Collins Mitte der 90er wegen seiner Solo-Projekte aus der Band zurückzog, sprang zwischenzeitlich Ray Wilson als Sänger ein. Allerdings nicht sonderlich erfolgreich. Umso besser, dass nun wenigstens eine abgespeckte Originalbesetzung wieder zusammengefunden hat. Das Jubiläum muss schließlich angemessen gefeiert werden.

Genesis spielen am Dienstag ab 19 Uhr im Olympiastadion. Tickets zwischen 60 und 97 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr) sind noch erhältlich.

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