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Ziegler

© dpa

Jubiläum: Von Quedlinburg nach New York

Regina Ziegler feiert das 35-jährige Bestehen ihrer äußerst erfolgreichen Produktionsfirma und blickt auf ein spannendes Arbeitsleben zurück.

Sie war 29 Jahre alt, freie Produktionsassistentin beim Sender Freies Berlin (SFB) und konnte sich nicht vorstellen, diesen Job die nächsten dreißig Jahre zu machen. Also ins kalte Wasser springen und sich selbstständig machen. Am 26. April 1973 meldete Regina Ziegler, geboren am im März 1944 in Quedlinburg, beim Bezirksamt Wilmersdorf den Beginn "des selbständigen Betriebes eines stehenden Gewerbes zur Herstellung von Dokumentationen und Spielfilmen" an.

Das war der Beginn einer außergewöhnlichen Produzentenkarriere, deren 35-jähriges Bestehen in diesen Tagen gefeiert wird. Von der unglamourösen Gewerbeanmeldung bis zur Retrospektive ihres Werks im Museum of Modern Art in New York 2006 vergingen 33 Jahre. Dazwischen liegen Filme wie "Korczak“ von Andrzej Wajda und "Kamikaze 1989“ von ihrem Ehemann Wolf Gremm, zwei Produktionen, auf die sie besonders stolz ist. Stolz ist sie auch auf die anspruchsvollen "Erotic Tales", die ebenfalls in der Retrospektive gezeigt wurden und außerdem auf vielen Festivals und die jetzt auch fürs Kino gebucht werden können. Zu ihren großen Erfolgen gehören aber auch "Fabian" und "Die Geierwally".

Die Mittel für den ersten Film des "stehenden Gewerbes" pumpten sie und Wolf Gremm sich bei Freunden und Bekannten zusammen. So viel Wagemut wurde belohnt. Für "Ich dachte, ich wäre tot" gab’s nicht nur den Kritikerpreis, sondern auch den Bundesfilmpreis. Tochter Tanja war sieben Jahre alt, als die Mutter gerade Filmproduzentin wurde. Geschadet hat die Berufstätigkeit der Mutter der Tochter offensichtlich nicht. „Tanja ist von selbst gewachsen, und ihre Mutter ist ihr gut bekommen, sonst wäre sie nicht da, wo sie heute ist“, sagt Regina Ziegler. "Als sie vor sieben Jahren in die Firma eintrat, war sie von Anfang an eine gleichberechtigte Partnerin, auf Augenhöhe." Das Vertrauen, fügt sie hinzu, sei von klein auf gewachsen. Allerdings hat sie auch zugesehen, wie Tochter Tanja eine Firma aufgebaut hat, die ihr hätte gefährlich werden können. "Da habe ich mir gedacht, lieber die Konkurrenz im eigenen Haus als in einer anderen Firma."

Die Arbeitsbedingungen haben sich stark verändert, seit sie ins Geschäft eingestiegen ist. In den 70er Jahren machte man entweder einen Kino- oder einen Fernsehfilm. Inzwischen werden Fernsehfilme produziert, die unter anderem auch mal im Kino gezeigt werden. Das erhöht die Produktionskosten. Ein Film mit Spezialeffekten kostet vier bis fünf Millionen Euro, ein Fernsehspiel hingegen knapp 1,5 Millionen Euro.

Die beiden, Regina Ziegler und Wolf Gremm, sind gern gesehene Vips auf vielen glamourösen Festen. Sie trägt nicht mehr ganz so viel Rot wie früher, mischt auch mal ein schwarzes Teil ein. Aber zu ihrem Büro führt ein nach wie vor roter Teppich, auf dem sich jeder Besucher wie ein Star fühlen darf. Am Ziel angelangt, trifft man nicht nur auf eine knallharte Geschäftsfrau, die eine Produzentin ja vor allem sein muss. Man wird auch, so sieht sie das selber, einer Träumerin begegnen, der das Reich der Fantasie viel bedeutet. Was nicht gleich heißt, dass sie ihre Pläne für die nächsten Jahre schon verrät. "Sie wissen doch", sagt sie, "Träume behält man immer für sich." 

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