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Die Frau mit den zwei Gesichtern. Marta Jandová rockte schon vor einem Millionenpublikum mit Bands wie Apocalyptica und Oomph!

© picture-alliance / dpa/dpaweb

Marta Jandová: Die Jurorin kann auch laut

Marta Jandová kritisiert milde in der Show „Popstars“. Auf der Bühne ist sie härter. Mit ihrer Band „Die Happy“ spielt sie in Berlin.

Bei „Popstars“ war sie fürs Lächeln und Freundlichsein zuständig. Während ihre Jury-Kollegen Detlef „D!“ Soost und Thomas Stein die Casting-Kandidaten mit harten Worten kritisierten, blieb Marta Jandová stets charmant und zurückhaltend. So charmant und zurückhaltend, dass man irritiert war. Denn die TV-Marta hatte mit der Bühnen-Marta nicht viel gemein. Letztere ist vor allem laut, kompromisslos, wild. Und das schon seit 17 Jahren: Seit sie als Frontfrau von Die Happy im Rampenlicht steht.

Als bekannt wurde, dass die 36-Jährige in der neunten „Popstars“-Staffel Jurorin wird, liefen die Fans der Rockband Sturm. Sie befürchteten das Ende von Die Happy, mindestens aber eine längere Pause. Die vier Musiker setzten daraufhin eine Erklärung auf: Jandovás Popstars-Engagement hätte keinen Einfluss auf die Arbeit der Gruppe. Und wie zum Beweis dafür veröffentlichten sie Ende September „Red Box“, ihr mittlerweile siebentes Studioalbum, das sie am Dienstag im C-Club am Columbiadamm vorstellen. Es ist voll von krachenden Gitarren und elegischen Hymnen, Die Happy klingen wieder wie zu ihren besten Zeiten. Das befinden sogar die, die sich noch bis vor kurzem über den zwischenzeitlichen Popkurs der Band und die vermeintliche Anbiederung an den Mainstream beklagt haben. Selbst an „Survivor“, einer Coverversion des Hits von Destiny’s Child, stört sich niemand.

Marta Jandová könnte sich also beruhigt zurücklehnen und entspannen. Das macht sie aber nicht, im Gegenteil. Derzeit pendelt sie zwischen Tschechien und Deutschland. In Prag, ihrer Geburtsstadt, steht sie für das Musical „Mona Lisa“ auf der Bühne. In Berlin leben ihre drei Bandkollegen, hier befindet sich auch der gemeinsame Probenraum, in dem sie sich auf ihre aktuelle Tour vorbereitet haben. Zudem moderiert Jandová seit einem Jahr für ZDFneo eine Musiksendung. Das Ende der aktuellen Popstars-Staffel kommt da gerade recht: Während Boulevardzeitungen über die Zukunft der Gewinnerband La Vive spekulieren („Heute Popstars, morgen Flopstars?“) kann sich die Sängerin wieder mit voller Energie ihrer eigenen Musik widmen. Schlagzeilen der Klatschpresse ist sie seit ihrer – mittlerweile beendeten – Beziehung zu Popstar Sasha ohnehin gewohnt: Plötzlich ging es nicht mehr um ihren Gesang, ihre Stimme, sondern um die Outfits, die sie bei öffentlichen Auftritten trug.

Im Fernsehen wirkt sie geradezu charmant neben ihren Kollegen Detlef Soost (kleines Bild, links) und Thomas Stein.
Im Fernsehen wirkt sie geradezu charmant neben ihren Kollegen Detlef Soost (kleines Bild, links) und Thomas Stein.

© dpa

Musikalisch ist Marta Jandová schon immer umtriebig gewesen. Mit den Rockern von Revolverheld hat sie soeben die Single „Halt dich an mir fest“ veröffentlicht, es ist nicht ihr erstes Auswärtsspiel. Vor fünf Jahren nahm sie mit den finnischen Cello-Rockern Apocalyptica an Stefan Raabs Bundesvision Song Contest teil: Mit dem Titel „Wie weit“ repräsentierte die Sängerin Baden-Württemberg. Oft wird den Teilnehmern des Wettbewerbs nachgesagt, mit dem jeweiligen Bundesland nicht viel zu tun zu haben. Bei Marta Jandová ist das ein bisschen anders: Als sie 1993 Tschechien verließ, zog sie nach Ulm. Dort lernte sie den Gitarristen Thorsten Mewes kennen, bald darauf begann ihre Musikkarriere. Bei Raabs Wettstreit brachte ihr das keine zusätzlichen Glaubwürdigkeitspunkte – mit Apocalyptica belegte sie den fünften Platz (gewonnen haben damals Juli mit „Geile Zeit“). Zwei Jahre später bewarb sie sich erneut für die Veranstaltung. Diesmal mit der Braunschweiger Rockband Oomph!, mit der sie für Niedersachsen antrat. Eine Zusammenarbeit mit Erfolg: Mit „Träumst Du?“ gelang ihnen der Sieg. Und Marta Jandová gilt seither als Deutschlands härteste Rockerin. Daran hat selbst ihr Popstars-Gastspiel nichts geändert.

Dienstag, C-Club, 20 Uhr, 22 Euro.

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