zum Hauptinhalt

Sein Leben ist die Baustelle: Bahn-Botschafter Max Maulwurf wird erwachsen

Weil 1993 die Bahn plante, die halbe Stadt umzubauen und die Innenstadttrasse zu sanieren, musste es einen geben, der den Umbau freundlich erklärte. Max Maulwurf übernahm diesen Job.

Da war er wieder, der Max. Stand auf der Baustelle der neuen S 21 von Wedding zum Hauptbahnhof, die Füße im Sand, im Gesicht ein Lächeln. Und riesig ist der Kerl, bestimmt zwei Meter, das liegt am Bauhelm, den er fast immer tragen muss. Groß geworden ist Max, das Baustellenmaskottchen der Bahn, aber auch so: Noch ist er Teenie, 17 Jahre alt, doch der 18. Geburtstag naht. Aus Max wird also bald Herr Maulwurf.

Die Geschichte des Maskottchen, mit dem eine ganze Generation Bahnfahrer in Berlin aufgewachsen ist, reicht zurück bis ins Jahr 1993. Anfang der 90er hielten die ICE noch gar nicht am Zoo, sondern in Lichtenberg, weil es keine Oberleitung gab im Westteil. Südkreuz hieß damals noch Papestraße. Wo heute der Hauptbahnhof steht, gab’s den ur-alten Lehrer Stadtbahnhof. Und am Zoo stank’s nach Urin. In die Intercitys stiegen die Berliner in Wannsee ein oder in Spandau – dem heutigen S-Bahnhof Stresow (den modernen Bahnhof auf dem anderen Ufer der Havel gab’s ebenfalls nicht).

Weil 1993 die Bahn plante, die halbe Stadt umzubauen und die Innenstadttrasse zu sanieren, musste es einen geben, der den Umbau freundlich erklärte. Und das war Max’ Job ab Mai 1994.

Vorlage war eine Figur aus dem 1989 erschienenen Kinderbuch „Vom Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hatte“, illustriert vom Wuppertaler Designer Wolf Erlbruch. Von 1993 bis 2002 zeichnet der Mann für die Bahn – Millionen Flyer wurden verteilt, zehntausende Plakate hingen auf Berlins Bahnhöfen.

2004 dann wurde die Figur so richtig berühmt, in ganz Deutschland war Max fortan auf Baustellen zu sehen, mittlerweile gezeichnet von Fritz Reuter aus Stuttgart. Aber Max blieb ein Berliner. Und nicht nur das.

Wenn er in der prallen Mittagssonne herumsteht wie am Montag beim Spatenstich für die neue Berliner S-Bahntrasse, die bis 2017 bestehen bleibt, dann ist er auch in gewisser Weise einer von uns: In den Zügen muss man ja auch schwitzen

André Görke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false