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Berlin-Reisende: Touristen mögen Museen und die Bühnen

Studie untersucht Touristen: Sie kommen nach Berlin, gehen in die Oper, den Friedrichstadtpalast oder ins Museum – und reisen wieder ab. Dass es Millionen sind, die einige Tage in der Hauptstadt verbringen und hier die einschlägigen Kultureinrichtungen besuchen, ist bekannt.

Wo diese kulturinteressierten Touristen aber eigentlich herkommen, warum sie ein bestimmtes Angebot auswählen oder wie lange sie durchschnittlich bleiben, ist dagegen lange im Dunkeln geblieben. Das soll sich jetzt ändern – durch das Besucherforschungsprojekt „Kulmon“, das die Berliner Kulturverwaltung und die Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) im vergangenen Dezember gestartet haben – und das bis November 2011 weitergeführt werden soll. In den teilnehmende Einrichtungen werden jährlich 2400 Besucher befragt.

Nach sechs Monaten gibt es jetzt erste Ergebnisse, und zwar erwartbare und überraschende. „Die Museen und Bühnen sind bei Berlins Touristen ausgesprochen beliebt“, sagte BTM-Chef Burkhard Kieker am Mittwoch. Und Kulturstaatssekretär André Schmitz ergänzte, dass die Einrichtungen durch das Projekt ihr „Marketing entsprechend gestalten“ könnten. Erstaunlicher ist die Erkenntnis, dass Berlin-Besucher, die wegen der Kultur in die Stadt kommen, „Kulmon“ zufolge länger bleiben als der 2,2 Tage verweilende Durchschnittstourist. Auswärtige Museumsbesucher halten sich 4,39 Tage in Berlin auf, auswärtige Bühnenbesucher 3,67 Tage. Nur oder auch wegen der Kultur sind 47,5 Prozent der Museumsbesucher in die Stadt gekommen, und sogar 61,3 Prozent der Bühnenbesucher. Die Zahlen, die „Kulmon“ ermittelt hat, lassen außerdem vermuten, dass nur sehr wenige Berliner durch die Ausstellungen der Hauptstadt laufen: Denn rund 72 Prozent der Museumsbesucher sind der Befragung zufolge Touristen – 42 Prozent davon aus Deutschland, 30 aus dem Ausland. Unter den „Bühnenbesuchern“ sind 38 Prozent keine Berliner, 30 Prozent kommen aus Deutschland, acht aus anderen Ländern.

Von den ausländischen Gästen stammen die meisten Museumsbesucher aus England (9 Prozent), dann folgen die Niederlande, Italien, die USA und Frankreich. Auch die Bühnen werden am häufigsten von Engländern (9,4 Prozent) besucht, danach kommen die Schweizer, Dänen, Österreicher und Niederländer.

Befragt wurden und werden für „Kulmon“ die Besucher von sieben großen Berliner Kultureinrichtungen, die man grob in die Kategorien Bühne und Museum unterteilen kann. Mit dabei sind die Staatlichen Museen zu Berlin mit dem Alten Museum, dem Pergamonmuseum und der Gemäldegalerie, außerdem das Deutsche Historische Museum, das Jüdische und das Naturkundemuseum sowie das Schloss Charlottenburg. Zur zweiten Kategorie gehören die Stiftung Oper Berlin mit der Deutschen und der Komischen Oper, der Staatsoper und dem Staatsballett – und der Friedrichstadtpalast. Insgesamt kostet „Kulmon“ 600 000 Euro: Finanziert wird es aus EU-Mitteln und von der BTM. Rita Nikolow

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