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Stadtleben: Unter Zypressen

Ein Fest für die Freunde der Nationalgalerie

Von Angesicht zu Angesicht mit den Zypressen van Gogh stehen. Sie sehen, so wie er sie gesehen hat. Die Farben. Die Verzweiflung. Den Versuch, etwas zu schaffen, das mehr ist als diese Bäume. Vor allen anderen. Es gibt Momente, die bleiben einfach den Mitgliedern des Vereins der Freunde der Nationalgalerie vorbehalten. Sie durften gestern Abend im Rahmen eines großen Festes in der Neuen Nationalgalerie als erste die Ausstellung „Die schönsten Franzosen kommen aus New York“ anschauen.

Rund 1000 Kunstfreunde und enge Geschäftsfreunde des Hauptsponsors, der WestLB, versammelten sich, um die 150 französischen Meisterwerke des 19. Jahrhunderts aus dem Metropolitan Museum of Art zuerst zu sehen. Darunter auch der erste Mann im Staat, Bundespräsident Horst Köhler. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Meisterwerke jetzt zu Gast in Europa sind. Und wenn sie auch nicht nach Paris, sondern nach Berlin gekommen seien, so könne man doch sagen: „Sie sind auf Besuch zu Hause.“ Er betonte, die meisten Bilder der Sammlung seien von Zeitgenossen gekauft worden, also nicht erst, nachdem sie einen bestimmten Marktwert erreicht hätten.

Kunst als gesellschaftliches Ereignis: Für den Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster, ist dieses Ereignis „eine kollektive Performance“, die Gemeinsamkeit stiftet, indem sich die Stadt als Gastgeber der Franzosen aus New York versteht: „Man spricht darüber.“

Innerhalb von drei Tagen seien die Führungen ausverkauft gewesen“, erzählt Peter Raue, der Vorsitzende des Freundeskreises, immer wieder. Für ihn ist diese Ausstellung auch eine Art Krönung seines Lebenswerks, das schon mit MoMA einen beachtlichen Gipfel erklommen hatte. Um aber gar kein Pathos aufkommen zu lassen, schwärmt er lieber von dem tollen Shop, der nicht einfach das verkauft, was in New York auch verkauft wird, sondern „eine Fülle herrlicher, lustvoller Objekte“. Zum Beipiel eine Reisevase! „Ich bin verliebt in diesen Shop“, seufzte Raue.

Für Gary Tinterow, dem in New York zuständigen Kurator für das 19. Jahrhundert, hat diese Ausstellung einen ganz besonderen Sinn: „Wir wollen möglichst viele Berliner verführen, zu uns nach New York zu kommen und mehr zu sehen.“ Sowieso habe es nie einen besseren Zeitpunkt gegeben, der Euro-Kurs sei gut und in New York gebe es zusätzlich lauter neue Galerien zu entdecken. Elisabeth Binder

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