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Take That

© Promo

Auftritt der Woche: Vier Herren und ein Krankheitsfall

Am Sonntag singen die gereiften Take That im Velodrom. Mit bunter Show und allen Hits wollen sie ihren Fans so richtig einheizen. Doch vielleicht bleibt ein Mikro unbenutzt, Band-Kollege Howard Donald ist verletzt.

Wäre der Unfall damals in den Neunzigern passiert, die Seelsorge-Hotlines für Teenager wären garantiert zusammengebrochen. Überforderte Eltern hätten versucht, die Heulkrämpfe ihrer Töchter zu stoppen, Boulevardblätter hätten über suizidgefährdete Minderjährige berichtet. Heute geht es gelassener zu: Auf der Internetseite der Band haben Fans Genesungswünsche hinterlassen. Und das Management lässt verlauten, dass alles gar nicht so schlimm sei.

Am Sonntag kommen Take That nach Berlin. Und noch ist nicht klar, ob sie zu viert oder nur zu dritt im ausverkauften Velodrom auftreten. Denn Howard Donald hat sich verletzt. Es passierte beim Auftritt in Mailand, als der Sänger einen Salto rückwärts mit einem Spagat kombinieren wollte. Da hat er sich leicht an der Lunge verletzt. Mit 39 kann das passieren.

Die Kollegen gehen auch auf die 40 zu. Trotzdem stört es sie nicht, wenn man Take That eine "Boygroup“ nennt. Letztlich geht es ja immer noch um das, was die Briten in den Neunzigern bis zu ihrer Auflösung so gut konnten: Liebeslieder singen, synchron tanzen, gut aussehen. Frauen zum Schwärmen bringen.

Take That sind reifer geworden, ihre Fans auch

Seit anderthalb Jahren treten Take That wieder zusammen auf, abgesehen von Robbie Williams sind aus den Zeiten von "Pray“, "Everything Changes“ und "Back for Good“ alle dabei. Äußerlich haben sie sich leicht verändert: Howard Donald hat seine Dreadlocks abgeschnitten, bei Jason Orange sind die Aknespuren verheilt, Mark Owen sieht nicht mehr ganz so niedlich aus, und Gary Barlow – schon immer der Talentierteste, aber wegen seiner Pausbacken nie der Beliebteste –, war offensichtlich im Fitnessstudio. Auch die Fans sind älter geworden. "Wenn uns heute Frauen auf der Straße verfolgen, dann nur mit Kinderwagen“, scherzt Owen. Die meisten ihrer Konzerte sind trotzdem ausverkauft, mit ihrem Album "Beautiful World“ und zwei Singles schafften sie es an die Spitze der britischen Charts. In Deutschland kam zumindest die Hitsingle "Patience“ auf Platz eins.

In ihrer Heimat sind die Musiker umstritten

In ihrer Heimat Manchester sind Take That umstritten, jedenfalls in der dortigen Musikszene. Die Ex-Arbeiterstadt hat in den vergangenen 30 Jahren eine Menge bedeutender Rock- und Popbands hervorgebracht. Da gab es Joy Division, New Order, The Smiths und Happy Mondays, Oasis, The Verve und die Stone Roses. Die meisten wurden im "Northern Quarter“ groß, der kreativen Keimzelle, in der zwar viel gefeiert wurde, aber in der es auch echte Ideale gab: Bodenständigkeit, Glaubwürdigkeit, verzerrte Gitarren. Logisch, dass dort viele wütend wurden, als ausgerechnet eine Jungens-Band den größten Erfolg hatte – zusammengestellt von einem findigen Manager, mit Songs, deren Aussagen zwischen "Ich liebe dich“, "Ich vermisse dich“ und "Vermisst du mich auch?“ variierten. Und dann der alberne Bandname: Take That. "Das war das Beste aus einer Vielzahl von schlechten Ideen“, sagt Barlow heute. Zwischenzeitig sollte die Band "Kick it“ heißen.

Kommt Robbie Williams zurück?

Die wiedervereinigten Take That sind so erfolgreich, dass die Gerüchte nicht abreißen, auch Robbie Williams werde zur Band zurückkehren. Dieses Frühjahr verriet seine Mutter, dass er ernsthaft über ein Comeback nachdenke. Und die Ex-Kollegen betonten im Fernsehen, dass sie sich über Williams’ Rückkehr nicht nur freuen würden, sondern dass sie sogar fest damit rechneten. Bei Konzerten spielten sie ihn bereits als überlebensgroßes Hologramm ein – passenderweise beim Song "Could it be magic?“.

Für den verletzten Howard Donald wird Robbie Williams aber auf keinen Fall einspringen. So etwas will lange geplant sein. Und die Fitness hat er auch nicht, um die anstrengende Bühnenshow durchzustehen. Außerdem deutete ein Sprecher der Band an, dass Howard Donald möglicherweise schon am Mittwoch in Hamburg wieder auf der Bühne stehen könne. Beim Auftritt im Velodrom wird er bestimmt irgendwie zu sehen sein. Zur Not als Hologramm.

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