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Von Spiegeleiland nach Bad Reibach: Komiker Otto feiert Filmpremiere am Potsdamer Platz

„Otto’s Eleven“ kann man ohne weiteres als Berlin-Film abheften, obwohl das Werk von Blödelbarde Otto Waalkes ganz woanders spielt. Am 2. Dezember kommt der Film in die Kinos.

„Beim Melken wurd’ dem Melker klar, dass die Kuh ein Bulle war.“ Ja, da ist er wieder, dieser subtile Wortwitz, eine Meisterleistung des ostfriesischen Humors, der seinen Höhepunkt im Kalauer findet, mit kleinen versauten Untertönen – „Otto’s Best“, könnte man sagen, während der Film, der am Dienstagabend im Cinestar am Potsdamer Platz seine rauschende Weltpremiere hatte, doch eigentlich, frei nach Clooney & Co., „Otto’s Eleven“ heißt. Elf Freunde also. Doch wer sind diese Elf? Sind es die... Ja, sind es überhaupt elf, denn nur fünf Freunde leben auf Spiegeleiland, wo alles seinen Anfang nimmt, und erst im Verlauf des Films kommen die restlichen sechs dazu, und einer ist nicht mal ein Mensch.

Bereits am Montag war der rote Teppich unterm Sony-Zeltdach ausgerollt und das ganze Drumherum aufgebaut worden, und da zeigte sich schon, dass der Platz dort für einen Film mit elf Stars verdammt knapp ist. Elf große Leuchtquader mit Filmbildern wären angesichts des Filmtitels doch zu erwarten gewesen, allein es waren nur zehn. Die Menschen diesseits und jenseits der Teppichkante wird es nicht gestört haben, wer zählt schon solche Nichtigkeiten nach, wenn vor einem die Creme des deutschen Comedy-Wesens aufmarschiert, vorneweg eben Otto samt Co-Autor Bernd Eilert und Regisseur Sven Unterwaldt, der schon die beiden „Zwerge“-Filme mit Otto drehte, dazu die Riege der anderen Darsteller, Rick Kavanian, Mirco Nontschew, Max Giermann, Arnd Schimkat, Olli Dietrich, Sky du Mont,Stéphanie Berger, Jasmin Schwiers, Jennifer Weller und nicht zuletzt Sara Nuru, 2009 Gewinnerin in der vierten Staffel von „Germany’s Next Topmodel“, in ihrer ersten Filmrolle.

Gestern Nachmittag hatten die Beteiligten schon am laufenden Band Interviews im Hotel Regent am Gendarmenmarkt gegeben, ein passend gewählter Ort, hatten doch vor Schinkels Schauspielhaus auch Dreharbeiten stattgefunden, war das traditionsreiche Gebäude zum Casino in Bad Reibach mutiert, neben Spiegeleiland der zweite Zentralort von „Otto’s Eleven“. Allerdings, nur die Außenaufnahmen entstanden dort, für die Innenaufnahmen begab sich die Filmcrew dann doch lieber nach Baden-Baden.

Übers Casino war leicht die Brücke zu „Ocean’s Eleven“ zu schlagen, eigentlich erst eine nachträgliche Idee, wie Otto dann erzählte. Aber vor allem in „seiner unverkrampften Spielweise“ sei Soderberghs Werk ein Vorbild gewesen, und wie dieser sollte es ein Film sein, „dem man ansieht, dass es Spaß machte, ihn zu drehen“. Anspielungen auf andere Kinohits gibt es ohnehin jede Menge. Musik à la James Bond? Otto und Co-Autor Bernd Eilert nicken. Die Spiegelszene mit Olli Dietrich als Reporter Harry Hirsch und Otto, der die Figur erfunden hatte, als Doppelgänger? Stammt aus „Die Marx-Brothers im Krieg“ – und musste gründlichst geprobt werden, angeleitet durch akustische Signale des Regisseurs. Für Otto ist es legitim, auf solch erprobte Szenen zurückzugreifen: „Hommage ist die aufrichtigste Form der Verehrung, wenn sie so offensichtlich und in die neue Geschichte eingebunden ist.“ Es wäre „ein schlechter Plagiator, der sich so leicht erwischen lässt“, schiebt Eilert nach. Und Otto nennt noch eine im Film zitierte Szene, diesmal aus Lubitschs „Sein oder Nichtsein“ („Haben Sie die erkannt?“) – und lacht, wie viel gelacht wird in den zehn Minuten mit den beiden, aber das passt zum Film, der am 2.Dezember startet.

Auch alte Bühnensketche werden in die Handlung um fünf Halligbewohner und ihren Kampf gegen einen diebischen Casinobesitzer wiederbelebt. Wenn sie in die Handlung eingeflochten sind wie die Trimm-dich-Übungen für Kartenspieler („Und mischen, mischen, mischen“), sei das doch ideal, sagt Otto. Ob er lieber auf der Bühne oder vor der Kamera stehe? „Das ist kaum zu vergleichen.“ Hier der Kontakt mit dem Publikum, mit der Möglichkeit zu verändern, dort die kleinen Szenenschnipsel, die man aber im Schnitt beeinflussen könne.

So oder so, ohne Wortwitz geht gar nichts, und davon bekam das Premierenpublikum am Abend pfundweise serviert. Zum Beispiel dies: „Hast du im Po Sand, entfern’ ihn mit der Hand.“

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