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Wrapped Magazine 2008: Christo-Kunstwerk: Bloß nicht auspacken

Das Kunstwerk von Christo und Jeanne-Claude wurde erstmals vorsichtig aus dem Safe geholt. Ein erster Versuch, die Holzkiste zu öffnen, scheiterte. Das Kunstwerk "Wrapped Magazine 2008" von Christo hat der Tagesspiegel am 12. Mai erstmals präsentiert.

Geburtstagsgeschenke packt man in der Regel schnell aus. Doch mit dem „Care-Paket“ von Christo und Jeanne-Claude hat es ein wenig gedauert. Die beiden hatten das Kunstwerk auf Bitten von Care Deutschland-Luxemburg im vorigen Jahr gestiftet, um am 12. Mai das Ende der Blockade zu feiern und damit Geld für ein Projekt in Birma einzuwerben

Das Kunstwerk „Wrapped Magazines 2008 (LIFE August 9, 1948)“ von Christo hatte der Tagesspiegel am 12. Mai erstmals präsentiert. Nun wollten es auch Heribert Scharrenbroich, Vorstandsvorsitzender von Care Deutschland-Luxemburg, und Anton Markmiller, Vizepräsident der Mitgliederversammlung von Care, in Augenschein nehmen. Das Kunstwerk hatte bisher im Safe der Landesvertretung des Saarlandes geruht.

Ein erster Versuch, die Holzkiste zu öffnen, scheiterte. Zu sehen war nur ein Zettel mit der dringenden Bitte von Christo und Jeanne-Claude, das eigentliche Kunstwerk nur in Gegenwart von Herrn Josy Kraft aus der Schweiz zu öffnen. Eine Vorsichtsmaßnahme der Künstler. So wollten sie vermeiden, dass der Zoll bei einer Prüfung vielleicht das ganze Paket aufgeschnürt hätte, um den Inhalt zu prüfen – und damit wäre das Kunstwerk zerstört gewesen.

Nach Rücksprache wird die Kiste aufgeschraubt. Nach dem Deckel kommen Pappen zum Vorschein, die Kiste ist mit Styropor ausgekleidet – es riecht nach Klebstoff. Nach dem Warnhinweis des Spediteurs zeigt sich ein Päckchen, eingeschlagen in weißes Papier mit einer Fotokopie des Kunstwerkes und dem Hinweis: „This is a work of Art!“ Das Papier wird abgenommen, erneut ist ein Zettel zu sehen: „Stop unwrapping here!“ – versehen mit einem Smiley.

Jetzt hebt Markmiller mit weißen Handschuhen das Paket der Life-Magazine von 1948 hervor und hält es in die Kamera. Endlich. Es ist ausgepackt und bleibt verpackt. Der Knoten und die Stellen, an denen die Kordel das Paket berührt, sind verleimt, alles muss an seinem Platz bleiben. Auf der Rückseite sieht man ein Cover vom 5. April 1948 mit den Fans der Los Angeles Dodgers. Christo hatte – wie er im Tagesspiegel-Interview bekannt hatte – nur das Titelbild mit dem Rosinenbomber neu komponiert, alle anderen Hefte innerhalb des Pakets sind authentisch.

Als nächstes wird das Kunstwerk im Konzerthaus am Gendarmenmarkt am 14. September im Rahmen eines Benefiz-Konzertes für Care ausgestellt. Bis dahin kommt es wieder in den Safe. Wenn sich ein Sponsor findet, wird es als Dauerleihgabe dem Deutschen Historischen Museum übergeben und der Financier wird auf der Gedenkplakette erwähnt. Rolf Brockschmidt

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