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Vera Deckers. Foto: Stefan Mager / Promo

© Stefan Mager/ promo

STADTMENSCHEN bei der Kabarettistin: Bescheidenheit ist keine Zier

Vera Deckers ist Psychologin und Komödiantin. In ihrem neuen Programm geht es um Narzissten und Selfies am Abgrund

Die kleinen Unterschiede zwischen Männern und Frauen behandelt man am besten mit Humor. Das ist für die seelische Gesundheit am bekömmlichsten. Vera Deckers weiß das. Die studierte Psychologin entdeckte ihre Berufung zur Kabarettistin schon unmittelbar nach dem Abitur am Clara-Schumann-Gymnasium in Bonn, das viele Komiker hervorgebracht hat. Am Donnerstag tritt sie mit ihrem neuen Programm „Wenn die Narzissten wieder blühen“ in den Wühlmäusen auf. Der Name ist Programm, sie hat sich auch Alltagsprobleme vorgenommen, Selfies zum Beispiel. Nachrichten von jungen Leuten, die beim Fotografieren von Klippen stürzen, weil sie selbstvergessen den einen fatalen Schritt zurück gegangen sind, wertet sie auch als Symptom für den gefährlichen Narzissmus. Seit einem Job als Kummerkastentante ist ihr nichts Menschliches mehr fremd. Als Psychologin hält die 45-Jährige auch Vorträge über die Kommunikationsunterschiede zwischen Frauen und Männern. Vera Deckers hatte reichlich Gelegenheit zu studieren, warum Männer in der Comedyszene oft in der Mehrzahl sind. Bei Frauen stehen vermeintliche Tugenden wie Bescheidenheit oder Harmonie immer noch hoch im Kurs. Dagegen sei es bei Männern völlig akzeptiert, wenn einer sagt, wo’s lang geht, wenn man sich gegenseitig durch Frotzeleien herausfordert. Im Kabarett sieht das nach ihrer Erfahrung etwa so aus: Der Saal ist voll, die Leute applaudieren begeistert. Kommt die Kabarettistin von der Bühne, sagt sie: „Das Publikum war nett.“ Ihr männlicher Konkurrent hört sich eher so an: „Ich war super. Ich hab’ den Saal gerockt.“

Dass sie als gebürtige Kölnerin ausgerechnet am Tag der Weiberfastnacht in Berlin auftritt, sagt einiges über ihre Liebe zu dieser Stadt aus. Seit 2002 ist sie Stammgast im Quatsch Comedy Club.

Wühlmäuse, 28. Februar, 20 Uhr

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