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Berlin: Stadträtin Thiemen will das "Café Pssst" wegen der Zimmervermietung an Prostitutituierte dichtmachen

SPD-Wirtschaftsstadträtin Monika Thiemen will dem Ende 1997 eröffneten "Café Pssst" an der Brandenburgischen Straße jetzt die Konzession entziehen lassen, weil dort "Anbahnungsgespräche" zwischen Prostituierten und Freiern geführt würden. "Noch läuft das Anhörungsverfahren, aber ich rechne mit einer Entscheidung innerhalb der nächsten 14 Tage.

SPD-Wirtschaftsstadträtin Monika Thiemen will dem Ende 1997 eröffneten "Café Pssst" an der Brandenburgischen Straße jetzt die Konzession entziehen lassen, weil dort "Anbahnungsgespräche" zwischen Prostituierten und Freiern geführt würden. "Noch läuft das Anhörungsverfahren, aber ich rechne mit einer Entscheidung innerhalb der nächsten 14 Tage." Bereits in der vergangenen Woche habe man aus dem gleichen Grund die Gaststättenerlaubnis für ein Lokal an der Konstanzer Straße widerrufen.

Tatsächlich macht Cafébetreiberin Felicitas Weigmann kein Hehl daraus, was in der Bar und von ihr angemieteten Wohnungen in einem Hofgebäude geschieht: Sie inseriert regelmäßig, und in nahezu allen TV-Erotiksendungen wurde schon über den Betrieb berichtet. "Sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Das macht uns den Nachweis leichter", sagt dazu Stadträtin Thiemen.

Die Zimmer vermietet Felicitas Weigmann stundenweise an die Postituierten, die dort ihre Kunden empfangen. Früher hatte Frau Weigmann selbst einen Begleitservice geführt. Monika Thiemen beruft sich auf das Gaststättengesetz, wonach nicht der "Unsittlichkeit Vorschub geleistet" darf. Es gebe im Bezirk einige vergleichbare Bars und Kneipen, doch seien dort der Gastwirt und der Zimmervermieter nicht identisch. Mit einem "Strohmann" hätte auch Felicitas Weigmann das jetzt laufende Verfahren vermeiden können.

Die Chefin des Café "Psst" will gegebenenfalls gegen den Konzessionsentzug klagen und einen "Präzedenzfall" schaffen. Ihrer Ansicht nach ist die SPD-Stadträtin nur aktiv geworden, um möglichen Untätigkeitsvorwürfen seitens der CDU vorzubeugen. Auch in Talkshows forderte Felicitas Weigmann bereits die völlige rechtliche Anerkennung der Tätigkeit von Prostituierten.

Sie verweist darauf, dass auch SPD-Familienministerin Christine Bergmann vor kurzem eine entsprechende Gesetzesinitiative für das kommende Jahr ankündigte. Die frauenpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen im Abgeordnetenhaus, Ingrid Lottenburger, sagte Felicitas Weigmann gestern ihre Unterstützung zu: Sie wolle Kontakt zur Wirtschaftsstadträtin aufnehmen und sie bitten, von Maßnahmen abzusehen. Auch in einem Prozess könne die Barbetreiberin mit Hilfe der Grünen rechnen.

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