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Berlin: Stadtschloss: Schriftsteller, Biologen und Architekten beraten über die Zukunft des Areals

Die ersten Namen der Expertenkommission für den Schlossplatz, die derzeit vom Bundesbauministerium und vom Land Berlin zusammengestellt wird, liegen dem Tagesspiegel vor. Über das Gremium, das ein Konzept für das gesamte Areal entwickeln soll, gibt es allerdings noch keine endgültige Einigung.

Die ersten Namen der Expertenkommission für den Schlossplatz, die derzeit vom Bundesbauministerium und vom Land Berlin zusammengestellt wird, liegen dem Tagesspiegel vor. Über das Gremium, das ein Konzept für das gesamte Areal entwickeln soll, gibt es allerdings noch keine endgültige Einigung. Die Liste - die 15 bis 17 Architekten, Historiker und Investoren umfassen soll - wird im Sommer vorgestellt; einen Termin gibt es noch nicht.

Der Kommission wird dem Vernehmen nach Peter Conradi angehören, Präsident der Bundesarchitektenkammer und langjähriger Obmann der SPD im Bundestag für die Baukommission. Conradi gilt als Schlossgegner. Ebenfalls auf der Liste ist der frühere Berliner Jugendsenator Thomas Krüger (SPD). Der ehemalige Landeskonservator Helmut Engel wurde ebenfalls hinzugezogen. Einzige Frau ist die ehemalige Senatsbaudirektorin und Präsidentin der Bundesbaudirektion, Barbara Jakubeit.

Eingeladen wurden weiter Josef Paul Kleihues, der Doyen der Berliner Architektenszene, der Stadthistoriker Dieter Hoffmann-Axthelm, der durch Veröffentlichungen über die IBA-Zeit in Kreuzberg bekannt wurde, der Architekturtheoretiker Vittorio E. Lampugnani - langjähriger Chef des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt - sowie der Historiker Laurenz Demps, der an der Humboldt-Universität lehrt. Außerdem wird der Architekt Bruno Flierl dem Gremium angehören. Flierl ist auch der Vater des Baustadtrates von Mitte, Thomas Flierl. Auch Goerd Peschken steht auf der Liste. Peschken hatte zuletzt einen Lehrstuhl für Baugeschichte an der Kunsthochschule Hamburg.

Zu den Investoren gehören Jerry Speyer (New York) und Ernst Freiberger (München). Tishman Speyer Properties hat den südlichen Block der Friedrichstadtpassagen errichtet, für Sony am Potsdamer Platz gebaut und plant den Lehrter Bahnhof. In New York gehören der Firma das Rockefeller Center und das Chrysler Building. Freiberger, ein früherer Pizzafabrikant, war Bauherr des Bundesinnenministeriums in Moabit. Dem Gremium werden auch einige fachfremde Experten angehören, darunter der Biowissenschaftler Jens Reich und der Schriftsteller Friedrich Dieckmann.

Eingeladen wurde auch Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Stiftung arbeitet derzeit an einem Konzept, die Sammlungen außereuropäischer Kulturen aus Dahlem auf den Schlossplatz zu holen. Dies würde ein Drittel der insgesamt 150 000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche beanspruchen und etwa 1,2 bis 1,4 Milliarden Mark kosten. Hingegen wurde der Name des bekannten Schlosslobbyisten Wilhelm von Boddien nicht genannt.

Qua Amt werden der Expertenkommission außerdem Bundesbauminister Reinhard Klimmt, Kulturstaatsminister Michael Naumann, Stadtentwicklungssenator Peter Strieder und Kultursenator Christoph Stölzl angehören. Im Lauf des Jahres 2001 soll die Kommission dem Bundeskabinett einen Bericht über die Ergebnisse vorlegen.

Eva Schweitzer

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