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Ungleiches Duell. Der Güterzug schoss das Auto von der Straße.

© Berliner Feuerwehr via Twitter

Pannen und Unfälle an Bahnübergang in Köpenick: Immer Ärger an der Schranke

Am Bahnhof Wuhlheide herrscht Dauerstau, mehrmals gab es Unfälle. Offenbar macht die Schranke Probleme. Die Bahn sieht keinen Handlungsbedarf.

Autofahrer auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen im Osten Berlins sind genervt. Durchschnittlich jeden zweiten Monat verursachen Pannen am Bahnübergang in der Rudolf-Rühl-Allee nahe dem Bahnhof Wuhlheide in Köpenick Megastaus.

Mit gleich zwei Fällen binnen 24 Stunden war nun ein neuer Höhepunkt erreicht. Dennoch sieht man bei der Deutschen Bahn keinen Handlungsbedarf, sondern bezeichnet die Zahl der Pannen als „übliches Maß“.

Am 30. Juli kurz nach 15 Uhr fuhr ein 31-Jähriger mit seinem Auto trotz Staus auf die Schienen. Plötzlich schlossen sich vor und hinter ihm die Schranken. Der Mann und seine 23 Jahre alte Begleiterin konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen, bevor der Wagen von einem Güterzug erfasst und rund 20 Meter mitgeschleift wurde. Die Frau erlitt einen Schock, die Straße war Stunden gesperrt.

Für viele Autofahrer war das bereits der zweite verpatzte Feierabend hintereinander. Denn am Nachmittag zuvor ließen sich nach Durchfahrt eines Zuges die Schranken nicht mehr öffnen. Während sich die Autos kilometerweit stauten, ließ der angeforderte Bahn-Techniker auf sich warten. Er musste am Stauende parken und entlang der gesamten Rudolf-Rühl-Allee zum Übergang laufen.

Auf die Idee, ihn über die leere Gegenfahrbahn zu lotsen, kam die Polizei nicht.

Staus sind für viele traurige Gewohnheit

Die Rudolf-Rühl-Allee durch die Wuhlheide wird im Tagesschnitt von mehr als 19.000 Kraftfahrzeugen befahren (Zählung von 2014). Sie dient obendrein noch bis Mitte 2020 als Ausweichstrecke für die durch Baustellen eingeschränkte Treskowallee. Für viele, deren Arbeitsweg über den Straßenzug führt, sind die Staus traurige Gewohnheit. Denn die Schranken bleiben auffallend häufig nach einer Zugdurchfahrt geschlossen, berichten Betroffene.

Die Bahn räumt 15 Fälle seit 2017 ein, verglichen mit den Meldungen der Verkehrsinformationszentrale fehlen in dieser Zahl zumindest der jüngste Fall und zwei Unfälle: Am 1. April erwischte es schon einmal einen Mann, der mit seinem Auto im Stau auf den Gleisen stecken blieb. Auch er konnte flüchten, bevor sein Pkw gerammt wurde.

Den betroffenen Autofahrern drohen Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, weil auf den Gleisen striktes Halteverbot gilt. Die kreuzende Bahnstrecke wird täglich von 20 bis 25 Güterzügen befahren. Die Schranken wurden 2003 als Ersatz für eine veraltete Anlage der DDR-Reichsbahn installiert.

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