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In Steglitz-Zehlendorf ist ein Lehrer an offener Tuberkulose erkrankt. Ein Röntgenbild zeigt eine erkrankte Lunge.

© dpa

Steglitz-Zehlendorf: Berliner Lehrer an Tuberkulose erkrankt

Seit Tagen diskutiert Berlin über die Masern. Nun ist ein Lehrer an Tuberkulose erkrankt. Seine Schüler werden jetzt vorsorglich untersucht. Bundesweit steigen die Tuberkulose-Fälle wieder an.

Nicht nur die Masern beunruhigen zurzeit Schulen und Eltern, sondern auch ein akuter Fall von Lungentuberkulose: Nach der Erkrankung einer Lehrkraft des Zehlendorfer Schadow-Gymnasiums müssen sich Lehrer und Schüler auf medizinische Tests einstellen, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Bei einem Elternabend in der kommenden Woche soll über das weitere Vorgehen informiert werden.

„Der Patient, der an offener Tuberkulose erkrankt ist, liegt auf der Isolierstation einer Klinik“, teilte die Leiterin des Berliner Tuberkulose Zentrums, Gisela Glaser-Paschke, auf Anfrage mit. Der Fall hänge aber nicht mit den jüngst festgestellten Tuberkuloseerkrankungen unter den Flüchtlingen in einer Lichterfelder Turnhalle zusammen.

Das in Lichtenberg ansässige Zentrum, das zu Vivantes gehört, war durch die behandelnde Klinik bereits vergangene Woche von der Erkrankung der Lehrkraft in Kenntnis gesetzt worden. Laut Glaser-Paschke ist es in jüngster Zeit allerdings nicht das erste Mal, dass bei einem Lehrer eine offene Tuberkulose festgestellt wurde.

Tuberkulose-Zentrum will Schüler vor Ort untersuchen

In dem konkreten Fall in Steglitz–Zehlendorf ist geplant, dass Mitarbeiter des Tuberkulose-Zentrums die Kinder und Jugendlichen vor Ort in der Schule untersuchen, damit nicht alle Eltern nach Lichtenberg fahren müssen. Um eine Infektion festzustellen, werden Antigene aus Mykobakterien unter die Haut gespritzt. Eine Behandlung mit Antibiotika wird aber nur begonnen, wenn die Erkrankung ausbricht. Zu einem solchen Ausbruch kommt es allerdings in den meisten Fällen nicht. Eine Immunschwäche durch Alter oder Krankheit steigert das Risiko allerdings.

Tuberkulose-Erkrankungen bundesweit rückläufig

Die Gesamtzahl der Neuerkrankungen in Berlin lag in 2015 bislang bei 36 Fällen. Im vergangenen Jahr wurden 347 Fälle bekannt, davon handelte es sich nach Informationen des Tuberkulose-Zentrums in 167 Fällen um eine offene Tuberkulose. In ganz Deutschland sind die Neuerkrankungen allerdings stark zurückgegangen: 7.500 Fällen in 2001 standen im vergangenen Jahr 4400 Fälle gegenüber.

Glaser-Paschke führt den Rückgang auf das Infektionsschutzgesetz zurück. Es hatte zur Folge, dass Menschen, die in Heime aufgenommen wurden, generell auf Tuberkulose untersucht werden. Zudem wird das Umfeld der Erkrankten besser als früher einbezogen. Dadurch konnten Ansteckungen vermieden oder besser bekämpft werden. Womöglich durch vermehrte Zuzüge aus Osteuropa ist die Zahl der Neuerkrankungen allerdings seit 2010 wieder um 25 Prozent angestiegen.

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