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Das Wandbild "Weltbaum II" am Charlottenburger S-Bahnhof Savignyplatz.

© Cay Dobberke

Streetart von Ben Wagin am Savignyplatz: Berlin stellt 36 Jahre altes Mural unter Denkmalschutz

Das Landesdenkmalamt erweitert den Schutz für den S-Bahnhof Savignyplatz. Damit gilt nun auch das bekannte Wandbild „Weltbaum II“ als Teil des Denkmals.

| Update:

Das Landesdenkmalamt Berlin hat den Denkmalschutz für den S-Bahnhof Savignyplatz erweitert und dabei unter anderem das berühmte Wandbild „Weltbaum 2“ von Ben Wagin unter Denkmalschutz gestellt. Das teilte die Senatskulturverwaltung am Donnerstag mit.

Bisher schon geschützt war der eigentliche Bahnhof von 1895/96 als Teil des Bahnviadukts, der Berlin vom Ostbahnhof bis zum Bahnhof Charlottenburg durchzieht (1875-82). Zum neuen Schutzgut gehören nun unter anderem die Brandwände direkt am Bahnhof. Dort befindet sich auch das berühmte Wandgemälde „Weltbaum 2 – Werden, Sein, Vergehen“ von 1986.

Gestaltet wurde das Mural von Ben Wagin in Kooperation mit zahlreichen weiteren Künstlerinnen und Künstlern. Die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen hatte das Projekt im Vorfeld der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 gefördert.

Das Wandbild gehört zu den bekanntesten Berliner Kunstwerken im öffentlichen Raum.

Klaus Lederer, Kultursenator

Das Bild gilt als wichtiges Werk Ben Wagins und ist zugleich ein Dokument der Umweltbewegung der 1980er-Jahre. „Das Wandbild gehört zu den bekanntesten Berliner Kunstwerken im öffentlichen Raum und zu den stadtbildprägenden Brandwandgestaltungen, für die West-Berlin in den 1970er- und -80er-Jahren so berühmt war“, sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linke).

„Diese Unterschutzstellung passt in die heutige Zeit“, kommentierte Landeskonservator Christoph Rauhut, „denn die Denkmalpflege erweist sich gerade als Leitdisziplin für einen achtsamen und schonenden Umgang mit unseren Ressourcen.“

Das Kunstwerk erinnert auch an die deutschen Schicksalsjahre während des Nationalsozialismus. Künstler wie Günter Grass, Frieda Kahlo, Gernot Bubenik, Heinrich Richter und Joseph Beuys sind mit ihren Bildern vertreten. Die Mahnsprüche stammen zum Teil von Bertolt Brecht, Theodor Heuss und Friedrich Schiller.

Neben den Brandmauern wird auch die Fußgängerpassage zwischen Bleibtreustraße und Savignyplatz neu unter Denkmalschutz gestellt. „Der S-Bahnhof ist als Einheit mit der Passage, den raum- und ortsprägenden Brandwänden der umgebenden Häuser sowie der Brandwandgestaltung eines Künstlerkollektivs um Ben Wagin von hoher geschichtlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung“, teilte die Kulturverwaltung mit.

Ben Wagin, der mit bürgerlichem Namen Bernhard Wargin hieß, wurde 1930 im polnischen Jastrow geboren und floh 1945 nach Deutschland. Seit 1957 lebte er in Berlin, wo er im vergangenen Jahr verstarb. Wagin war Aktionskünstler, Bildhauer und Baumpate.

Fassadenbild »Weltbaum I – Grün ist Leben«, geschaffen 1975 vom Berliner Künstler Ben Wagin an der Brandmauer des Hauses Siegmunds Hof 21 am S-Bahnhof Tiergarten in Berlin-Charlottenburg – bevor es von einem fünfstöckigen Bürogebäude verdeckt wurde.

© Thilo Rückeis

Zwei S-Bahn-Stationen vom Savignyplatz entfernt, unweit vom Bahnhof Tiergarten, entstand 1975 Wagins „Weltbaum I“. Es gilt als ältestes Mural der Stadt, ist aber heute nicht mehr zu sehen: Auf dem Gelände direkt vor dem Bild wurde inzwischen ein Bürogebäude gebaut.

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