zum Hauptinhalt
Knut fühlt sich nicht mehr wohl in seinem Gehege.

© dapd

Streit um Berliner Eisbären: Senat soll Knut retten

Die Grünen fordern den Senat in Sachen Knut zum Handeln auf. Tierschutzsprecherin Claudia Hämmerling kritisierte am Montag die Haltungsbedingungen des Eisbären. Der Zoo antwortet: "Knut geht es gut."

Der Streit um Knut geht weiter. Weil den Eisbären im Gehege die drei alten Eisbärinnen piesacken, verlangen Zoobesucher und Bärenfreunde eine junge Gefährtin für das Tier, ein neues Gehege und mehr Beschäftigung. Auch die Grünen-Fraktion fordert nun den Senat zum Eingreifen auf. Tierschutzsprecherin Claudia Hämmerling sagte, dem Land könne es nicht egal sein, dass die Haltung der Eisbären sogar in Japan und in Afrika Empörung auslöse. „Der Zoo muss Knut die bestmöglichen Bedingungen schaffen oder ihn abgeben.“ Nur in der Stadt solle er bleiben, im Tierpark Friedrichsfelde sei Platz. Dort müsste das Eisbärengehege erweitert oder ein neues gebaut werden. Der Senat nennt die Integration des Bären auf der neuen Anlage in der Antwort auf eine Anfrage Hämmerlings „erfolgreich gelungen“. „Knut geht es gut“, sagte auch Zoo-Vorstand Bernhard Blaszkiewitz, die Zusammenführung verlaufe sogar besser als erwartet. Nächstes Jahr werde er sich gegenüber den Bärinnen behaupten können. Den Vorwürfen, der berühmte Eisbär werde nicht wie in der modernen Zootierhaltung üblich beschäftigt und sehe „nicht gut aus, er habe Fellverlust und zu wenige Muskeln“, wie die kanadische Eisbär-Forscherin Else Poulsen dem Tagesspiegel sagte, widersprach er und fühlt sich zu unrecht kritisiert. Er bestritt auch Hämmerlings Anschuldigung, sich an vielen Europäischen Zuchtprogrammen nicht zu beteiligen.

Hämmerling verlangt mehr Beschäftigung („Enrichment“) und größere Gehege in Zoo und Tierpark . Das ginge nur mit weniger Tieren, doch Vorstand Blaszkiewitz verwende die 7,2 Millionen Euro, die er jährlich vom Senat erhalte, „nicht für Verbesserungen, sondern für die Sammelleidenschaft“. Im Zukunftskonzept für Zoo und Tierpark von 2007 geht hervor, dass die Zoos zu „Entdeckertierparks“ werden sollen, die die Besucher in eine „Traumwelt“ versetzen. Bisher sei davon nichts umgesetzt worden, obwohl der Senat das Papier unterstütze, sagt Hämmerling. Notfalls müsse man die Zuschüsse kürzen. Die Fördergemeinschaft von Tierpark und Zoo warf der Abgeordneten vor, das Ansehen des Hauptstadtzoos zu beschädigen und „boshafte Halbwahrheiten“ zu präsentieren. spa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false