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Tarifkonflikt: BVG streikt ab heute – aber vorerst nur in den Werkstätten

Die ganze Nacht wurde verhandelt, ohne Ergebnis. Zwölf Stunden saßen Arbeitgeber und Arbeitnehmer der BVG am Tisch, gebracht hat es nichts – außer neuen Ärger für die Fahrgäste. Jetzt will die Gewerkschaft Verdi wieder streiken – unbefristet.

Die Tarifverhandlungen wurden erneut ergebnislos abgebrochen. Wie sich das auf die Fahrgäste auswirken wird, ist noch unklar. Der Streik soll zunächst nur die Werkstätten treffen, der Verkehr wird wahrscheinlich nicht oder nur minimal behindert. Wie es weitergeht, ließ Verdi offen. „Ausschließen“ könne man nicht, dass in der kommenden Woche auch Fahrer wieder die Arbeit niederlegen. Zugleich betonte die Gewerkschaft, dass sie sich nicht ans Versprechen gebunden fühle, Streiks nur mit 24 Stunden Vorwarnfrist anzusetzen.

Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott machte für das erneute Scheitern Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) verantwortlich. Weil dieser bei den Verhandlungen in der Nacht auf Sonnabend nicht persönlich anwesend sein wollte oder konnte, sei vereinbart worden, dass er telefonisch erreichbar ist. Das aber sei ab 1.30 Uhr nicht der Fall gewesen.

Sarrazins Verhalten stelle eine „Provokation“ dar, da man zuletzt „relativ dicht“ beieinandergelegen habe, sagte Ott. Vor allem Verdi habe sich auf die Arbeitgeberseite zubewegt, behauptete Verdi. Statt zuletzt 34 Millionen Euro wäre ein Volumen von inzwischen unter 30 Millionen Euro brutto verhandelt worden. Netto mache diese Summe 23 Millionen statt vorher 25,8 Millionen Euro aus. Aufgeschlüsselt hätte das für die Minderheit der 12 000 BVG-Mitarbeiter, die Neubeschäftigten, 100 Euro mehr pro Monat ergeben. Die Altbeschäftigten hätten Ott zufolge (um einen Abschlag auf reduzierte Arbeitszeit bereinigt) über die nächsten zwei Jahre 65 Euro pro Monat mehr erhalten.

Laut BVG konnte keine Einigung in dem strittigen Punkt der Entlohnung der Alt- und Neubeschäftigten erreicht werden. „Das waren Gegensätze in einer ganz zentralen Kernfrage, in allen anderen strittigen Punkten haben sich beide Seiten bewegt und angenähert“, sagte BVG-Vorstandsvorsitzender Andreas Sturmowski. Vertreter des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) und zwei BVG-Vorstände, darunter Sturmowski, hatten mit den Arbeitnehmern von Freitag 18.45 Uhr bis zum Sonnabendmorgen um 6 Uhr in der BVG-Zentrale am Kleistpark verhandelt. Im Anschluss daran beschloss die Verdi-Tarifkommission „Arbeitskampfmaßnahmen“. Dies wurde der BVG bereits um 8.20 Uhr mitgeteilt. Um 6.40 Uhr am Sonnabendmorgen hatte die Gewerkschaft Verdi bereits per Pressemitteilung gemeldet, dass die „Verhandlungen abgebrochen“ seien.

Offen blieb gestern, wie sich der Streik in den Werkstätten für die Fahrgäste auswirken wird. Die BVG rechnet für dieses Wochenende mit keinen Ausfällen im Fahrbetrieb. Bei Verdi hieß es dagegen, dass es „an der einen oder anderen Stelle auch zum Ausfall von Fahrzeugen kommen“ könne. Verdi-Bundesvorstand Ott sagte, bei fehlender Wartung fielen erfahrungsgemäß pro Tag zehn Prozent aller Busse aus. Dies wiederum dementierte die BVG energisch. Nach Angaben von Bus-Direktor Johannes Müller liege diese Quote bei ein bis zwei Prozent. Insgesamt hat die BVG etwa 1300 Busse. Im März, nach dem Ende des zweiwöchigen Dauerstreiks, hatte jedoch auch die BVG angegeben, dass ohne Wartung täglich zehn Prozent der Busse ausfallen.

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