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An den Schulen wird wieder gestreikt.

© dpa-Bildfunk/ Kay Nietfeld

Tarifstreit der Lehrer: Der nächste Streik ist schon im Anmarsch

Rund 2000 Unterrichtsstunden fielen aus, als 400 Lehrer zum Finanzsenator zogen. Auch Quereinsteiger sollen voll bezahlt werden.

„Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit“ – diese Forderung stand am Dienstag im Fokus des Warnstreiks, zu dem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) angestellte Lehrer von Berufsschulen und einige allgemeinbildende Schulen aufgerufen hatte. Rund 400 Pädagogen folgten dem Aufruf und demonstrierten vor dem Sitz des Finanzsenators. Somit dürften schätzungsweise 2000 Unterrichtsstunden ausgefallen sein. Laut Bildungsverwaltung sind an den insgesamt 66 zum Streik aufgerufenen Schulen 2400 Lehrer tätig.

Etliche Kinder blieben zu Hause

An einigen Schulen waren die Eltern gebeten worden, ihre Kinder zu Hause zu lassen, weil eine Betreuung mit dem ausgedünnten Kollegium nur schwer zu organisieren war. Besonders betroffen war die Neuköllner Hans-Fallada-Grundschule, wo sich laut Rektor Carsten Paeprer 16 Lehrer am Streik beteiligten. An seiner Schule arbeitet bereits über die Hälfte des Kollegiums im Angestelltenverhältnis, berlinweit sind es 44 Prozent. Da es sich um einen regulären Warnstreik handelte, durften die verbeamteten Kollegen nicht verpflichtet werden, für die Streikenden einzuspringen. „Acht Klassen sind zu Hause geblieben“, berichtete Paeprer. Das mache rund ein Drittel der Schüler aus.

"Wir machen Druck" verkündeten Berufsschullehrer aus Wittenau

Auch an der Internationalen Nelson-Mandela-Schule in Wilmersdorf war der Unterricht stark eingeschränkt, wie Eltern berichteten. Am Gymnasium Tiergarten hatten sich 13 Lehrer zum Streik abgemeldet – „mehr als letztes Mal“, hieß es auf Anfrage. Etliche Lehrer der Ernst-Litfaß-Schule, dem Oberstufenzentrums für Druck- und Medientechnik aus Wittenau, zogen mit Plakaten wie "Wir machen Druck" zum Finanzsenator.

Auch Quereinsteiger sollen profitieren

Die Forderung nach „gleichem Lohn für gleiche Arbeit“ bezieht sich zum einen darauf, dass Grundschullehrer ebenso viel verdienen sollen wie die Kollegen der Gymnasien und Sekundarschulen. Zum anderen will die GEW erreichen, dass auch Lehrkräfte ohne volle Lehrerausbildung nach zwei Jahren im Beruf in die gleiche Gehaltsklasse kommen sollen. Diese Quereinsteiger sind besonders an den Berufsschulen häufig vertreten. „Es darf kein Sparmodell für den Arbeitgeber sein, dass er Quereinsteiger einstellt“, begründet GEW-Vorstandsmitglied Udo Mertens die Forderung.

Es gehe der GEW nicht um die Länge der Ausbildung sondern um die „gleichwertige Arbeit“, die getan werde. Die Angleichung der tariflichen Eingruppierung lehnt der Senat mit der Begründung ab, dass er als Mitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Länder dergleichen nicht im Alleingang aushandeln könne. Wann die GEW weiter streiken will, steht noch nicht fest. Dem Vernehmen könnten im März neue Proteste anstehen, sofern der Finanzsenator nicht gesprächsbereit ist.

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