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Mehr Geld fürs Gelb. Die Taxiverbände wollen die Preise um 15 Prozent erhöhen – dabei ist Berlin hier schon spitze.

© dpa

Nahverkehr in Berlin: Taxiverbände wollen Kurzstrecke streichen

Der Mindestlohn fürs Taxigewerbe kommt, doch die Fahrpreise bleiben noch stabil. Die Verbände wollen aber mehr Geld und die Kurzstrecke streichen. Schon jetzt ist für Fahrgäste nur München teurer.

Sie müssen in der Regel mehr bezahlen, nehmen zumindest zunächst aber nicht mehr ein: die Berliner Taxiunternehmer. Vom 1. Januar an gilt auch im Taxigewerbe der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Die zum Ausgleich beantragte Preiserhöhung wird es dagegen – noch – nicht geben. Bis zu 15 Prozent mehr will das Gewerbe von den Kunden haben. Eine Entscheidung werde in diesem Jahr aber nicht mehr fallen, teilte die Senatsverkehrsverwaltung jetzt mit. Wann das Genehmigungsverfahren abgeschlossen wird, ist offen. Die Preise waren zuletzt im Februar gestiegen.

Das Gewerbe hat sich aber auch selbst blockiert. Der Genehmigungsbehörde liegen zwei unterschiedliche Anträge vor, weil sich die Vertretungen der Taxifahrer nicht einigen konnten. Und das mache das Genehmigungsverfahren aufwendiger, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland. Jeder Antrag müsse einzeln geprüft werden.

Vertreten werden die Taxifahrer und Unternehmen von vier Organisationen in Berlin. Drei von ihnen fordern neben höheren Preisen auch eine Strukturänderung, wegfallen soll demnach der sogenannte Winketarif, bei der Taxis für eine maximal zwei Kilometer lange Fahrt angehalten werden können. Sie kostet derzeit vier Euro.

Nur München ist teurer

Außerdem will die Dreierrunde, bestehend aus der Taxiinnung, dem Berliner Taxi Bund und dem Landesverband von Taxi Deutschland, eine zusätzliche Gebühr für das Bestellen von Fahrten (ein Euro) einführen und auf die Gratis-Warteminuten vor Ampeln oder in kürzeren Staus verzichten. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sollen außerdem höhere Preise gelten. Nur der Taxiverband will sich auf höhere Fahrpreise beschränken und die Tarifstruktur nicht verändern – und liegt damit auf der Linie des Senats. Die Fahrten würden bei diesem Modell etwas teurer werden als beim Antrag der drei anderen Organisationen. Mit einem Anstieg um etwa 15 Prozent würde Berlin aber immer noch weit unter den Spitzenwerten in Deutschland liegen, sagte Detlef Freutel vom Taxiverband. In einigen Städten seien die Tarife um 30 Prozent gestiegen.

Allerdings sind die Preise in Berlin schon jetzt spitze. Bei 8,80 Euro für eine Fahrt von drei Kilometern liegt der Preis aktuell – bundesweit ist nur München teurer. Vergleicht man den Preis mit den Kosten für eine Bahn- oder Busfahrt, hängt Berlin sogar New York und London ab. Dies liegt aber auch daran, dass beim in Berlin geltenden Einheitstarif im Nahverkehr lange Strecken relativ günstig sind.

Das Gewerbe hatte zwar eine Ausnahme vom Mindestlohn gefordert, sich damit aber nicht durchsetzen können. Viele Unternehmen zahlen bisher schlecht, weil sie auch die zu erwartenden Trinkgelder in die Kalkulation einfließen lassen. Die Rechnung geht nur auf, wenn die Fahrer auch genügend Fahrten haben.

Häufig müssen sie jedoch lange auf Kunden warten. Berlin gehört zu den Städten mit der höchsten Taxidichte, was umgekehrt für die Nutzer erfreulich ist, die sich ziemlich sicher sein können, schnell ein freies Taxi zu finden. Derzeit sind rund 7600 Taxis registriert – gesteuert von insgesamt etwa 18.000 Fahrern.

Ein großes Problem sind nach wie vor die Fahrer, die „schwarz“ unterwegs sind, und unter anderem deshalb keine Zahlungen per Kreditkarte akzeptieren, weil dadurch die Fahrten dokumentiert würden. Eine Akzeptanzpflicht soll es mit der neuen Gebührenrunde geben, wobei dann die Extragebühr in Höhe von 1,50 Euro entfallen soll.

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