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Kein Brot mehr für die Enten.

© Tobias Hase/dpa

Tegeler See in Reinickendorf: Enten sollen mit Salat gefüttert werden

Enten im Tegeler See sollen nicht mehr mit Brot, sondern mit Gemüse gefüttert werden. Die Kiez-Idee ist umstritten.

An der Greenwichpromenade in Tegel ändert sich der Speiseplan. Allerdings nicht für die Gäste der zahlreichen Restaurants und Cafés am Ufer des Tegeler Sees – sondern für die Enten und andere Wasservögel. Die sollen – so fordern es neuerdings sechs Schilder an der Promenade – auf keinen Fall mehr mit Brot gefüttert werden, sondern mit Salat.

Man soll Eisbergsalatköpfe ins Wasser schmeißen

Zumindest wenn es nach Felix Schönebeck von der Kiez-Initiative „I love Tegel“ geht. Die Facebook-Gruppe hat annähernd 12.000 Abonnenten, Tegeler tauschen sich hier rege über Neuigkeiten im Viertel aus. Und dass man jetzt Eisbergsalatköpfe ins Wasser schmeißen solle … das hat auch noch nicht jeder gehört.

Schönebeck hat die Schilder gemeinsam mit Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) und dem Zoo entwickelt. „Salat ist beim Füttern erst einmal ernüchternd, die Tiere sind an Brot gewöhnt“, sagt Schönebeck. Die Grünkost verschmähten daher noch einige Tiere. Schönebeck habe es aber bereits erfolgreich mit Salatblättern versucht, merkt jedoch an: „Rucola ist wohl eher nicht empfehlenswert.“ Er schlägt vor, den Kopf wegen der Pestizide vorher noch kurz zu waschen.

Füttern ist grundsätzlich nicht gut

Doch ist das Füttern von wilden Tieren in Berlin überhaupt erlaubt? Im Berliner Landesjagdgesetz ist das Füttern von Wildtieren unter „Ordnungswidrigkeiten“ aufgeführt. Das bestätigt auch Uwe Kern, der Leiter des Gartenbauamtes Reinickendorf. Das Füttern der Enten, egal ob mit Brot und Keksen oder neuerdings mit Salat, ist schlicht nicht gut.

„Die Menge, die verfüttert wird, ist einfach zu groß“, berichtet er. Seine Mitarbeiter müssten von der Promenade jede Woche eine Schubkarre voller Kot und Futterresten abtransportieren. Weiterer Müll sammle sich am Flachwasserbecken an der Karolinenstraße. Weitere Schilder, bald wohl auch auf Englisch, sollen helfen, den „Fütterwahnsinn“ einzudämmen.

Bezirksstadträtin Schultze-Berndt sieht das Aufhängen der Schilder ohnehin nur als „Versuch, einen pragmatischen Vorschlag zu machen“. Unterbinden lasse sich das Füttern trotz Verbots nie gänzlich. Man wolle das für Kinder gute „Naturerlebnis“ daher einfach auch für Tiere und Umwelt verträglicher machen.

Das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren hat sich unterdessen offenbar verschlechtert. Eine Anwohnerin berichtet von einem fauchenden Schwan, der den frischen Salat nicht angerührt habe.

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Felix Keßler

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