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Die Registrierung im Impfzentrum Tempelhof.

© Tobias Schwarz/AFP-POOL/dpa

Update

Tempelhof schon am 20. Juli: Berlin schließt vier von sechs Impfzentren vorzeitig

Noch Ende Juni hieß es, Berlins Impfzentren sollten länger arbeiten, nun folgt die Wende: Bis Ende August macht die Gesundheitsverwaltung vier von sechs dicht.

Berlin will nun doch schon vier von sechs Impfzentren schließen - und das erste sogar recht bald. Das Zentrum im ehemaligen Flughafen Tempelhof werde bereits am 20. Juli dichtgemacht, das im Velodrom Mitte August, die beiden Zentren im Erika-Heß-Eisstation und in der Arena in Treptow sollen Ende August folgen.

Das bestätigte das Berliner Deutsche Rote Kreuz (DRK) dem Tagesspiegel. „Die Schließungspläne sind uns bekannt. Es werden die entsprechenden Vorbereitungen zur Umsetzung getroffen“, sagte Karsten Hintzmann, Sprecher des DRK Berlin dem Tagesspiegel. Geöffnet bleiben sollen vorerst die beiden Impfzentren auf dem Messegelände und im ehemaligen Flughafen Tegel.

Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" unter Berufung auf Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) darüber berichtet, sowie die "Berliner Zeitung" unter Bezug auf den Berliner Rotkreuz-Präsidenten Mario Czaja. Geöffnet bleiben sollen vorerst die beiden Impfzentren auf dem Messegelände und im ehemaligen Flughafen Tegel.

Der Schritt kommt überraschend, denn Kalayci hatte sich noch Ende Juni für einen längeren Betrieb ausgesprochen. "Wir haben in den vergangenen Monaten erlebt, wie wichtig die Impfzentren und mobilen Impfteams für den Impferfolg sind", schrieb die Gesundheitssenatorin seinerzeit bei Twitter. „Daher sollen sie nach dem 30.09. nicht vollständig geschlossen werden und können in reduzierter Form weiterhin im Einsatz bleiben.“

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Impfungen in Arztpraxen deutlich günstiger

Außerdem solle sichergestellt werden, dass die Kapazitäten bei Bedarf schnell wieder hochgefahren werden könnten, hieß es seinerzeit. Die KV hatte damals jedoch schon die immensen Kosten kritisiert, die Impfungen in Arztpraxen sind deutlich günstiger.

Allerdings soll die Senatsgesundheitsverwaltung die Betreiber der Imfpzentren nach Tagesspiegel-Informationen bereits Anfang Juni schriftlich über die vorzeitige Schließung mehrerer Standorte informiert haben. „Das Rote Kreuz und die anderen Hilfsorganisationen wurden früh und rechtzeitig von der Senatsgesundheitsverwaltung über die konkretisierten Pläne für die Impfzentren unterrichtet“, sagte DRK-Berlin-Sprecher Hintzmann auf Nachfrage dazu.

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Offenbar steht auch der Einsatz der restlichen Impfzentren über Ende September hinaus in Frage. „Einen Betrieb der Impfzentren über den 30. September hinaus wird es nicht geben, weil der Vertrag endet und es durch die Gesundheitsverwaltung keine Beauftragung darüber hinaus gibt", sagte der DRK-Sprecher. Schon lange sei klar geregelt, dass der Vertrag bis zu diesem Datum befristet sei.

Für die Hilfsorganisationen bedeutet dies, dass sie auch nur für diesen Zeitraum Personal angestellt haben. Für einen längeren Betrieb müsste man die Mitarbeiter neu einstellen. Dass das Rote Kreuz die Schließungen nun eigenständig öffentlich machte, habe wiederum Gesundheitssenatorin Kalayci „überrumpelt“, berichtet die „Berliner Morgenpost“.

Laut DRK kein Dämpfer der Impfkampagne

Die Senatsgesundheitsverwaltung reagierte auf eine Anfrage des Tagesspiegels am Donnerstag nur ausweichend mit Verweis auf den Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz. Danach sollten die staatlichen Impfangebote spätestens zu Ende September etwa durch Schließung von Impfzentren reduziert werden.

Der Fortgang der Impfkampagne in Berlin soll durch die anstehenden Schließungen keinen Dämpfer erhalten, versicherte das DRK Berlin. „ Auch die Hausärzte und Betriebsärzte können jetzt in großen Zahlen impfen“, sagte Hintzmann. Impftermine in den Zentren würden noch bis zum Ende des jeweiligen Betriebs vergeben. „Im Normalfall hat ein Impfling seinen Zweittermin dann schon für ein anderes Impfzentrum bekommen, wenn das Impfzentrum, wo die Erstimpfung stattfand, in der Zwischenzeit geschlossen wurde.“

Nach dem aktuellen Lagebericht der Senatsgesundheitsverwaltung sind bislang 56,3 Prozent der Berlinerinnen und Berliner mindestens einmal geimpft, 38,3 Prozent sogar zweimal. Kalayci hält es für möglich, im August eine Quote von 80 Prozent bei den Erstimpfungen zu erreichen, wie sie am Dienstag nach der Senatssitzung sagte. Bis Ende September wären dann 80 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft.

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