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Berlin: Tempodrom baute früh auf Landesgeld Wirtschaftsprüfer: Betreiber des Kulturzelts verließen sich von Anfang an auf öffentliche Mittel

Die Betreiber des Tempodroms gingen offenbar schon früher als bislang bekannt davon aus, dass das Land und andere öffentliche Geldgeber für die außer Kontrolle geratenen Kosten ihres Kulturbaus aufkommen würden. Das sagte der Tempodrom-Wirtschaftsprüfer Michael Hantschel gestern vor dem Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses.

Die Betreiber des Tempodroms gingen offenbar schon früher als bislang bekannt davon aus, dass das Land und andere öffentliche Geldgeber für die außer Kontrolle geratenen Kosten ihres Kulturbaus aufkommen würden. Das sagte der Tempodrom-Wirtschaftsprüfer Michael Hantschel gestern vor dem Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses.

Beim Bau des Veranstaltungsbaus sei ihm bereits im Juli 2001 von den Tempodrom-Betreibern Irene Moessinger und Norbert Waehl mitgeteilt worden, dass die Baukosten um mehr als 7 Millionen Euro über den ein Jahr zuvor veranschlagten 24 Millionen liegen würden. „Mir wurde von Anfang an dargelegt, die Finanzlücke werde durch öffentliche Mittel geschlossen“, sagte Hantschel den staunenden Parlamentariern.

„Das hat uns alle überrascht“, sagte hinterher der Vorsitzende des Ausschusses, Michael Braun (CDU). Er kritisierte die offenbar sichere Erwartung öffentlicher Hilfsmaßnahmen als „sehr gewagt“. Der Optimismus der Tempodrom-Betreiber stellte sich im Nachhinein allerdings als berechtigt heraus: Im Oktober 2001 beschloss der damalige rot-grüne Senat auf Vorlage von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) tatsächlich Zuschüsse in Höhe von 6,9 Millionen Euro.

Scharfe Kritik äußerten alle Parteien an der Überprüfung der Tempodrom-Finanzierung sowohl durch den Wirtschaftsprüfer des Hauses als auch durch die Landesbank LBB, die dem Tempodrom im Sommer 2000 einen Kredit von 12,7 Millionen Euro gewährt hatte. Der bei der LBB für das Tempodrom zuständige Abteilungsleiter Peter Beier beschrieb gestern, wie es beim Bau zu der Millionenlücke kam, die das Haus im Endeffekt in die Insolvenz trieb. Abgeordnete kritisierten danach, dass Beier die Kostenentwicklung des von ihm betreuten Projekts nicht ausreichend kontrolliert habe.

Die Parlamentarier beschlossen außerdem, die Affäre bis kommenden Sommer aufzuklären. Bis November 2005 wollen sie einen Abschlussbericht vorlegen.

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