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Berlin: Teufelsberg: Hotelier verzweifelt gesucht

Der Baubeginn für das Hotel- und Wohnungsbauprojekt auf dem Teufelsberg im Grunewald verzögert sich erneut - anscheinend wegen der immer noch ungeklärten Finanzierung des geplanten Fünf-Sterne-Hotels mit Tagungsräumen. Gegenüber dem Tagesspiegel kündigte ein Sprecher der Investorengemeinschaft um den Architekten Hartmut Gruhl jetzt den Baubeginn zum Jahresende an.

Der Baubeginn für das Hotel- und Wohnungsbauprojekt auf dem Teufelsberg im Grunewald verzögert sich erneut - anscheinend wegen der immer noch ungeklärten Finanzierung des geplanten Fünf-Sterne-Hotels mit Tagungsräumen. Gegenüber dem Tagesspiegel kündigte ein Sprecher der Investorengemeinschaft um den Architekten Hartmut Gruhl jetzt den Baubeginn zum Jahresende an. Dagegen hatten die Investoren im Frühjahr von einem Baustart im Spätsommer gesprochen.

Abrissarbeiten liefen allerdings schon. Von der ehemaligen Abhörstation der Alliierten auf der Bergspitze verschwanden unter anderem ein Energieversorgungs- und ein Feuerwehrgebäude. Die Vermarktung von Wohnungen im ersten Bauabschnitt soll im November beginnen.

Zum geplanten Hotel war potenziellen Mietern bei einer Besichtigung im Frühjahr gesagt worden, ein "unterschriftsreifer Vertrag" mit dem Kölner Hotelunternehmer Thomas Althoff (Selektion internationaler Luxushotels) stehe kurz vor dem Abschluss - was Althoff aber schon damals auf Nachfrage bestritt. Jetzt teilte er mit: "Die Verhandlungen haben sich zerschlagen." Als Grund nannte Althoff, dass "der Zeitplan immer wieder verschoben wurde".

Nunmehr heißt es von der Investorenseite, man führe Verhandlungen mit großen Hotelketten. Entgegen der Darstellung einer Consulting-Firma, von der sich die Investoren gerade getrennt haben, gibt es aber längst keine Gespräche mit der Luxushotelkette Raffles aus Singapur mehr. Laut Ingo Peters, Direktor des Hamburger Raffles-Hotels "Vier Jahreszeiten", liegen die letzten Kontakte ein Jahr zurück. Damals sei ein "Managementvertrag" unterschriftsreif gewesen. Dann hätten sich die Investoren von sich aus zurückgezogen, weil ein Geldgeber für den Hotelbau gefehlt habe. Raffles wollte laut Peters zwar als Betreiber, nicht aber als Co-Investor auftreten.

Das Projekt auf der Spitze des Trümmerbergs heißt, wie berichtet, "Resort Teufelsberg". Die Investoren rechnen jetzt mit Kosten von etwa 300 Millionen Mark - mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Das Fünf-Sterne-Hotel soll 136 Zimmer in vier Etagen bekommen. Außerdem sind bis zu 100 luxuriöse Wohnungen und Lofts vorgesehen. Die teuersten Wohnräume entstehen in zwei der markanten Kuppeln der Abhörstation (die dritte Kuppel wird von der Flugsicherung als Radaranlage genutzt). Zum Konzept gehören auch ein Wellness-Zentrum und eine Klinik - wobei noch nicht feststeht, ob diese eine Schönheitsklinik oder ein Reha-Zentrum wird.

Beim Verwaltungsgericht ist noch eine Klage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) gegen das Bauvorhaben anhängig. Einen Verhandlungstermin gibt es aber bis heute nicht. Es geht um die Frage, ob die baumlose Bergspitze rechtlich gesehen zum umliegenden Wald und damit zum Naturschutzgebiet gehört. Die SDW fordert eine Begrünung des Areals. Nach Senatsmeinung kann die Klage das Projekt nicht stoppen, sondern höchstens eine Ausgleichs-Begrünung an anderer Stelle nötig machen.

Gegen das Vorhaben protestieren seit langem auch Anwohner der Teufelsseechaussee und Heerstraße, Bündnis 90 / Die Grünen, das Bezirksamt Wilmersdorf und die BVV. Die Kritiker treibt nicht zuletzt die Sorge, dass weitere Bauprojekte in Berliner Wäldern folgen könnten. Als zu niedrig wird auch der Kaufpreis bemängelt, den die Berliner Landesentwicklungsgesellschaft (BLEG) mit den Investoren vereinbarte: 5,2 Millionen Mark für rund fünf Hektar.

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