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Berlin: Thriller um Michael

Joseph Jackson feiert am Freitag seinen 76. Geburtstag im Estrel. Noch verrät er nicht, ob sein Sohn anreist

Man weiß nicht so recht, wie man sich das vorstellen soll, wenn Joseph Jackson, Oberhaupt des Musiker-Familienclans, am Freitagabend im Estrel-Hotel in Neukölln zur großen Party lädt. Seinen 76.Geburtstag will er feiern, gemeinsam mit seiner Familie und knapp 1000 ausgewählten Fans, die sich zuvor im Internet auf Fanclubseiten für den Event akkreditieren lassen konnten. Für einen Eintritt von 20 Euro dürfen sie nun an dem Ereignis teilhaben. Bei ihnen will sich der als Familiendespot bekannte Mann mit der Feier auch gleich für die Unterstützung seines Sohnes während des Kindesmissbrauchsprozesses bedanken.

„Wir feiern meinen Geburtstag, doch bei dieser Party geht es vor allem um die Fans“, sagte Joseph Jackson gestern früh auf einer Pressekonferenz, mit der er im Vorfeld zum Fest schon einmal Werbung für sich und sein Vorhaben machen wollte. Zu dem um acht Uhr anberaumten Treff hatte er eigentlich zusammen mit Sohn Jermaine geladen. Der Sänger ließ sich jedoch entschuldigen, der Jetlag mache ihm noch zu schaffen, aber er lasse „herzlich grüßen“. Die Frage, ob Michael Jackson, der sich derzeit Berichten zufolge in Bahrain von den Strapazen seines Prozesses erholt, bei der Party auch anwesend sein wird, hielt Vater Joseph offen: Er werde vielleicht kommen, auf jeden Fall aber wird die Feier ganz „wunderbar“, mit „jeder Menge Überraschungen“, erklärte er mit leiser Stimme und selbstgefälliger Miene. Ebenso offen ließ er auch, ob Schwester Janet Jackson nach Berlin kommen werde. „Wir können Ihnen nicht alles erzählen – warten Sie es einfach ab“, sagte einer von Jacksons Begleitern in einem leicht harschen Tonfall.

Vor ein paar Jahren noch wäre allein die bloße Vorstellung einer solchen Party total abwegig gewesen: Die Jackson-Familie, die mit ihren von Vater Joseph zum Erfolg geprügelten Kindern weltweit zu Ruhm und Ansehen gelangte, tanzt, lacht und feiert ausgelassen in der biederen Idylle des spitz zulaufenden Hotel-Glasbaus in Neukölln – da, wo sonst nur die Doppelgänger von Michael oder Janet Jackson auf der Bühne stehen. Seit jedoch das Image des selbst ernannten „King of Pop“, der sonst eher in Luxushotels wie dem Adlon residierte, durch den Gerichtsprozess und den spektakulären Freispruch im Juni schwer lädiert ist, scheint eigentlich nichts mehr wirklich abwegig.

„Wir feiern in Berlin, weil Michael bei seinen Besuchen hier viel Gastfreundschaft erfahren hat“, sagte Jackson und begründete damit die Wahl des Veranstaltungsortes. Doch vermutlich entschied er sich auch deshalb für die Party an der Spree, um während seines fünftägigen Aufenthalts gleich noch seine geschäftlichen Angelegenheiten voranzutreiben. So gab Joseph Jackson nun bekannt, dass er die ersten Verträge für den von ihm geplanten Berlin-Ableger des „Studio 54“ unterzeichnet hat. Wo und wann der Nachtclub allerdings eröffnen werde, wollte er noch nicht verraten, wohl aber, dass er früher in dem einst legendären New Yorker Original selbst mit seinem Sohn oft gefeiert habe.

Um das Feiern und darum, den geladenen Fans die „Hände zu schütteln“ und sie zu „umarmen“, geht es Joseph Jackson nun auch mit seiner Geburtstagsparty. Vielleicht geht es dem geschäftstüchtigen Mann aber vor allem darum, mit dem Fest einen Teil der angefallenen Prozesskosten einzuspielen – mit der Vergabe exklusiver Berichterstattungsrechte an eine Nachrichtenagentur und einen Fernsehsender.

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