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Berlin: Thüringischer Badbetreiber will das Tempodrom kaufen

Pächter des Liquidroms bietet 2,5 Millionen Euro für die Veranstaltungsarena – der Senat entscheidet am Dienstag über neuen Zuschuss

Von Cay Dobberke

Der Pächter des Liquidrom-Bades im Tempodrom will jetzt die gesamte Veranstaltungsarena am Anhalter Bahnhof kaufen. Er sei bereit, dafür 2,5 Millionen Euro zu zahlen, sagte der thüringische Unternehmer Klaus Dieter Böhm am Freitag dem Tagesspiegel. Dies entspreche dem vom Rechnungshof ermittelten Verkehrswert und sei „ein fairer Preis“.

Böhm gab sich damit als einer der vier Interessenten zu erkennen, mit denen die Tempodrom-Stiftung verhandelt. Seine Firma betreibt in Bad Sulza auch die „Toskana Therme“, die Badekuren mit Unterwasserklängen und wechselnden Lichtstimmungen bietet – ähnlich wie das Liquidrom. Den Erwerb des Tempodroms würde Böhm „aus Eigenmitteln finanzieren“. Allerdings könne er nicht die Kredite in Höhe von rund zehn Millionen Euro begleichen, die das Tempodrom für den Ende 2001 eröffneten Neubau aufgenommen hatte. Deshalb sei möglicherweise die Insolvenz der Trägerstiftung nötig. Deren Mitglieder waren nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Zuvor hatten die Tempodrom-Betreiber um Irene Moessinger zur Pressekonferenz geladen, um Spekulationen über eine drohende Schließung zu beenden. Der Betrieb könne ohne Subventionen weitergehen, sagte Moessinger. Das Hauptproblem seien Spätfolgen der Baukosten, die mit 30 Millionen Euro doppelt so hoch wie geplant ausgefallen waren. Dass der Wert jetzt niedriger taxiert wird, liegt an den geringen Renditen, die ein Investor erwarten kann.

Das zweite Sorgenkind ist die Gastronomie. Vertreter der Pächterfirma Einhorn sagten, nach den Terroranschlägen in den USA seien Dutzende von geplanten Feiern und anderen Veranstaltungen abgesagt worden; allein das Hotel Intercontinental habe im Vorjahr eine Option auf zwölf Termine storniert. Weil die Pacht vom Umsatz abhing, blieben die Einnahmen der Stiftung geringer als erwartet. Inzwischen gilt ein fester Pachtzins. Die Gastronomen zeigten sich optimistisch: Für das erste Halbjahr 2003 lägen schon 140 Buchungen vor.

Auch das Liquidrom überwies zunächst weniger Pacht als geplant, weil sich die Fertigstellung des Erlebnisbads um fünf Monate verzögert hatte. Beim ganzen Projekt hätten „die Bauleitung und das Controlling total versagt“, urteilt Pächter Böhm. Sparen wollen die Betreiber bei der Reinigung und Instandhaltung. Diese kostete 2002 rund 600 000 Euro. Bisher ist die Stiftung dafür zuständig. Nun möchten die Pächter die Aufgaben übernehmen und kostengünstiger arbeiten.

Der Senat entscheidet am Dienstag, ob das vom Rechnungshof empfohlene Insolvenzverfahren beginnt oder ein neuer Zuschuss in annähernder Millionenhöhe gewährt wird.

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