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Wer den Reichstag ohne Menschenmassen erleben will, muss nachts vorbeikommen. Sonst herrscht hier immer Hochbetrieb.

© dpa

Tourismus mit neuem Rekord: Nur London und Paris liegen vor Berlin

Der Berlin-Tourismus feiert das beste Halbjahr aller Zeiten. Rom und Barcelona sind abgehängt, nun soll Paris eingeholt werden. Aber das kann vorerst nicht gelingen.

Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer muss werben, das ist ihr Job. Aber solche Sätze machen ihr trotzdem Spaß: „Das stärkste Halbjahr aller Zeiten“. In Berlin kann sich so etwas eigentlich nur auf die Tourismusbilanz beziehen, und die ist tatsächlich wieder sehenswert ausgefallen: 13,8 Millionen Übernachtungen fielen von Januar bis Juni in den Hotels der Stadt an, 4,8 Prozent mehr als im Rekordjahr 2014. Und was den Verantwortlichen um Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker am besten gefällt: Der Zuwachs war bei den ausländischen Besuchern mit 8,5 Prozent mehr Übernachtungen überproportional hoch.

Wie schon in den vergangenen Jahren prunkt Berlin darüber hinaus mit den höchsten Zuwachsraten im Vergleich der europäischen Top Fünf und hat seinen dritten Platz hinter London und Paris, aber vor Rom und Barcelona sicher befestigt; allmählich, sagt die Senatorin, müsse man sich daranmachen, Paris einzuholen.

Auch die Champions League macht sich in der Bilanz bemerkbar

Der Schlüssel dazu könnte zum Beispiel in China und den arabischen Golfstaaten zu suchen sein. Denn der politisch bedingte Ausfall der russischen Gäste wurde durch den Zuwachs aus diesen Ländern weitgehend kompensiert: Allein im Juni kamen 68,5 Prozent mehr Araber und 60 Prozent mehr Chinesen – meist sind das Gäste, die eher weniger aufs Geld schauen. Auch in anderen fernen Ländern wie Brasilien, Israel oder Südkorea bewegt sich grundsätzlich allerhand in Richtung Berlin, während in den europäischen Kernmärkten besonders das Finale der Champions League wirkte, das vor allem Spanier, Portugiesen und Italiener anzog.

Setzt sich diese Entwicklung auch im zweiten Halbjahr fort, dann wird die im Vorjahr noch verfehlte 30-Millionen-Grenze geknackt. Der Angriff auf Paris (36 Millionen) kann allerdings erst mit einem anderen Flughafen als Tegel gelingen, nicht wegen der Passagierzahlen selbst, sondern weil erst dann die direkten internationalen Flugverbindungen untergebracht werden können, deren Fehlen das Wachstum gegenwärtig noch deutlich hemmt. Und die Verantwortlichen arbeiten hart daran, den Zustrom so zu steuern, dass er auch für die Berliner erträglich bleibt. Dazu gehört das leidige Thema der Ferienwohnungen, aber auch Lärmbekämpfung und Müllbeseitigung bleiben eine Herausforderung für alle Beteiligten.

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