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Berlin: Ukrainischer Abend zugunsten der Opfer

Die Berliner Bezirke erinnern mit Konzerten, Ausstellungen und Benefizaktionen an den 26. April 1986

Am heutigen Mittwoch ist die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl auf den Tag genau zwei Jahrzehnte her – doch noch immer engagieren sich Berliner Bezirke für die Opfer. So veranstaltet beispielsweise das Lichtenberger Kulturhaus Karlshorst regelmäßig Benefiz-Versteigerungen zugunsten krebskranker Menschen aus der Region Tschernobyl.

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf lädt heute Abend um 18.30 Uhr gemeinsam mit der ukrainischen Botschaft und dem Verein Ukrainische Welt zu einem „Ukrainischen Abend“ mit zahlreichen Künstlern ins Rathaus an der Otto-Suhr-Allee 100. In Steglitz-Zehlendorf zeigt die Victor-Gollancz-Volkshochschule bis 30. Juni die Fotoschau „Die Angst in einer Hand voll Staub“.

Eine offizielle Partnerschaft verbindet Berlin nicht mit Tschernobyl, auch nicht mit einer anderen Stadt in der Ukraine, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Doch vielerorts sind auf kommunaler Ebene über Hilfsaktionen langfristige Freundschaften entstanden.

So auch in Charlottenburg-Wilmersdorf – der Großbezirk hatte die Partnerschaft in die Ukraine vom Alt-Bezirk Wilmersdorf geerbt. „Unser Partnerbezirk Kiew-Petschersk liegt etwa 120 Kilometer von Tschernobyl entfernt“, sagte Karl-Heinz Metzger, Pressesprecher des Bezirks. Ärzte, Kliniken und Privatpersonen haben über Jahre gesammelt und gespendet. „Mädchen und Jungen aus dem Bezirk werden jetzt Bilder für die neue Kinderklinik in Kiew malen“, sagte Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD), die gerade in Kiew-Petschersk zu Besuch war. Auch heute Abend wird beim ukrainischen Gratis-Konzert zugunsten kranker Kinder gesammelt.

In Steglitz-Zehlendorf gedachten zahlreiche Berliner bereits am Montagabend bei dem Benefizkonzert „Kassandra-Rufe“ in der Aula der Fichtenberg-Oberschule der Ukrainer, die bis heute an den Folgen des Atomunfalls leiden. Die Fotoreportage in der Victor-Gollancz-Volkshochschule (VHS) über die Bewohner Tschernobyls ist in Kooperation mit den Ärzten für die Verhütung des Atomkriegs entstanden, teilte VHS-Mitarbeiterin Regine Jedwabski mit. Geöffnet ist die Schau an der Goethestraße 9-11 in Lichterfelde montags bis freitags von 9 bis 21 Uhr. Auch das Kulturamt Lichtenberg engagiert sich: Gerade hat ein Mitarbeiter des Kulturhauses Karlshorst ein „Spur der Steine“-Filmplakat zugunsten von Opfern versteigert. Immer im Dezember stellen Künstler aus dem Bezirk Werke für die Benefiz-Auktion zur Verfügung.

Darüber hinaus engagieren sich Berliner auch privat seit zwei Jahrzehnten für die Kernkraft-Unfallopfer: Renate Paris vom Verein „Berliner Hilfe für Tschernobyl“ lädt regelmäßig krebskranke Kinder und ihre Mütter ein, Deutsche Oper und Varieté Wintergarten spendieren Eintrittskarten (Kontakt für Spender: Tel. 417 48 33). Im Herbst 1994 gründete die Berlinerin Anneliese Bödecker die „Hilfe für krebskranke Tschernobyl-Kinder“ (Tel.: 327 061 10). kög

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