zum Hauptinhalt

Berlin: Umweltsünder halten die Kripo auf Trab

2500 Delikte pro Jahr/Bauschutt im Naturschutzgebiet VON WERNER SCHMIDT Berlin.Ob Chemieabfälle, Altöle, Farben oder Bauschutt - die fachgerechte und umweltschonende Entsorgung ist kostenaufwendig.

2500 Delikte pro Jahr/Bauschutt im Naturschutzgebiet VON WERNER SCHMIDT

Berlin.Ob Chemieabfälle, Altöle, Farben oder Bauschutt - die fachgerechte und umweltschonende Entsorgung ist kostenaufwendig.Rund 2500 Fälle von umweltgefährdender Abfallentsorgung bearbeitet die Umweltkripo jährlich.Jüngster Fall in einer langen Kette krimineller Umweltdelikte ist die Entsorgung von zum Teil giftverseuchtem Bauschutt in Hohenschönhausen.Um die Kosten zu sparen, ließen zwei Firmen Bauschutt auf die Grüne Wiese kippen.Daß diese inmitten eines Naturschutzgebiets lag, kümmerte sie nicht. Drastisch gesunken ist die Zahl der Schrottautos, die am Straßenrand abgestellt oder in die Wälder gefahren und dort "vergessen" wurden, sagte ein Beamter der Umweltkripo.Die Ermittlungen bei Umweltstraftaten ziehen sich nicht selten über Jahre hin, wie im Fall Chemulack an der Goerzallee in Steglitz.Andere Fälle lassen sich innerhalb von Stunden klären, wie zum Beispiel eine Ölverschmutzung auf dem Teltowkanal vor etwa zehn Tagen.Als Verursacher wurde eine Maschinenbaufirma ermittelt, die ihre Abwässer in den Kanal geleitet hatte, obwohl bekannt gewesen ist, daß der Ölabscheider defekt war. Die Ermittlungen im jüngsten bekannt gewordenen Fall ergaben, daß seit mindestens einem Jahr eine Bau- und Bauschuttentsorgungsfirma mit Sitz in Baruth (Landkreis Dahme-Spreewald) ihren Bauschutt auf einen Acker an der Lindenberger Straße/Birkholzer Weg geschüttet hat.Vermutlich damit die illegale Lagerung nicht auffällt, wurde auf dem etwa 20.000 Quadratmeter großen Grundstück zuvor die Erde bis zu einer Tiefe von einem Meter abgetragen und dann mit Bauschutt aufgefüllt. In unmittelbarer Nähe legte an der Straße Grüne Trift eine zweite Firma mit Sitz in Friedrichshain ihre Deponie an.Sie trug auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück ebenfalls den Boden bis in eine Tiefe von etwa 70 Zentimetern ab, füllte aber nicht mit für das Erdreich ungiftigem Bauschutt auf, sondern kippte mineralölverseuchte Abfälle ab.Haarscharf entging der Bezirk einer Grundwasserkatastrophe.Daß die Giftstoffe nicht bis ins Grundwasser vorgedrungen sind, ist nur einem glücklichen Zufall zu verdanken.In beiden Fällen hat das Bezirksamt Hohenschönhausen den illegal gelagerten Bauschutt weitgehend abfahren lassen.Die Kosten: rund 200.000 Mark.Daß die Verursacher eines Tages zur Kasse gebeten werden können, hält selbst die Polizei für unwahrscheinlich. Beide Grundstücke gehören nach Ermittlungen der Polizei demselben Eigentümer.Dieser allerdings hatte das Areal an der Grünen Trift verpachtet.Durch die Lagerung der giftigen Abfälle wurden unter Naturschutz stehende Tierarten bedroht.Hier wie an der Lindenberger Straße sei der Laich der unter Naturschutz stehenden Wechselkröte (Bufo viridis) vernichtet und der Bestand des vom Aussterben bedrohten Tieres akut gefährdet worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false