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Berlin: Unterm Funkturm hat’s bei allen gefunkt

Zur Ifa kamen weniger Besucher und Aussteller. Die Geschäfte liefen aber trotzdem ausgezeichnet.

Am Ende waren die Mädchen glücklich. Das Warten in der Messehalle hatte sich gelohnt, und die Jungs von Tokio Hotel waren im Wortsinn zum Greifen nahe. Die Boyband machte am letzten Tag der Internationalen Funkausstellung Werbung in eigener Sache (für einen MP3-Player) und ließ sich von den Fans feiern. Doch nicht nur sie waren am Ende zufrieden: Vielmehr berichteten die Aussteller von überdurchschnittlich vielen Geschäftsabschlüssen. Und die Veranstalter jubelten: „Unser Konzept, die Ifa jährlich auszurichten, ist voll aufgegangen!“ Die Neuerung ist laut Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, „angenommen und angekommen“. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, stimmt ihm zu. Allerdings wollten 25 000 Besucher weniger als im Vorjahr die Elektronikmesse sehen – insgesamt kamen 225 000. Im Vergleich zu 2003 fehlten sogar 50 000 Gäste. Die Zahl der Aussteller war ebenfalls geringer: Statt 1202 wie im Jahr 2005 waren nur 1049 gekommen. „Die großen Firmen waren alle hier, für die kleineren aus Asien allerdings war die Vorbereitungszeit zu kurz“, sagte Göke. Es war die erste Ifa nach der Umstellung auf den jährlichen Rhythmus.

Dabei hätten die 150 Hostessen ihnen sogar in 33 Sprachen helfen können. Ihre Sprachkenntnisse konnten die Hostessen aber bei einer anderen Gruppe anwenden: Der Anteil der Fachbesucher aus dem Ausland sei wiederum deutlich gestiegen, teilten die Veranstalter mit. Die Händler hätten für rund 2,5 Milliarden Euro Ware geordert. „Wir hatten einen so großen Andrang am Stand, dass wir die Interessenten oft auf später vertrösten mussten“, sagte Aussteller Klaus Gerten von Cyberhome. Die Firma stellte ein Navigationssystem vor. Auch von den „normalen“ Besuchern war er positiv überrascht: Sehr viel mehr als 2005 bekundeten Kaufabsichten.

Die Aussteller von my-extra, einem Großhandel für Kommunikationstechnik, hatten sich hauptsächlich auf Händler eingestellt. Für „Endkunden“ stand jedoch eine große Schüssel Bonbons bereit. „Aber die hat sich nicht besonders schnell geleert“, sagte Aussteller Marc Goergens. Die Geschäfte mit den Händlern seien jedoch wesentlich besser gelaufen, als erwartet, sogar „überdurchschnittlich gut“.

Ansgar Overhageböck vom Telekommunikationsanbieter Eno hat einen „vollen Erfolg“ zu vermelden: „Meine persönlichen Ziele habe ich weit übertroffen.“ Auch seine Firma hatte sich hauptsächlich auf Geschäftskunden eingestellt. Sie hatte sich in diesem Jahr kurzfristig entschlossen, wieder bei der Ifa auszustellen, nachdem sie 2003 und 2005 nicht dabei war. Seiner Meinung nach wird die Funkausstellung trotz allem eine Publikumsmesse bleiben.

„Wir hatten den Laden eigentlich immer voll“, sagt Klaus Petri von Philips. Endverbraucher und Händler seien gleichermaßen gekommen: „Alle internationalen und nationalen Kunden, die wir erreichen wollten, waren wirklich da“, sagt Petri. Und wie sieht es mit der Neuerung aus, dass die Messe jetzt jährlich stattfindet? „Ich hatte nicht das Gefühl, dass das eine andere Funkausstellung war als früher.“ Eine jährliche Messe sei in der schnelllebigen Elektronik-Branche sinnvoll. Die nächste ist übrigens vom 31. August bis 5. September 2007.

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