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Valentinstag: Kirche kündigt Mietvertrag für die Aufblaskapelle

Es sollte eine „verrückte und total romantische Valentinsidee“ sein: Am 14. Februar wollte eine Internet-Zimmervermittlung in einer aufblasbaren Kapelle in Mitte „symbolische Hochzeiten“ veranstalten. Die Idee ist jetzt geplatzt.

Das luftige Gotteshaus sollte am alten Standort der im Krieg weitgehend zerstörten, 1964 endgültig abgerissenen Petrikirche an der Gertraudenstraße aufgepumpt werden. Für 20 Euro pro Paar sollten Verliebte „ganz romantisch zu zweit vor den Traualtar treten“ können, wurde auf der Website der Agentur geworben.

Ebenfalls zum Angebot gehörten die Ansprache eines als Standesbeamten agierenden Schauspielers und ein „Hochzeitszertifikat“, das aber „rein symbolisch und ohne Rechtsgültigkeit“ bleiben sollte.

Doch daraus wird nun wohl doch nichts. Am Mittwoch kündigte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland als Eigentümer den Mietvertrag für die Aufblaskirche. Sie werde normalerweise nur Kirchengemeinden für ihre Veranstaltungen zur Verfügung gestellt, sagt Pressesprecher Friedemann Kahl. „Und wir achten darauf, dass es dabei nicht um Angebote geht, die dem christlichen Glauben diametral entgegenstehen.“ Bei der Vermietung an die Zimmervermittlung allerdings habe eine Mitarbeiterin leider nicht nachgefragt, wofür genau die mobile Plastikkirche denn gebraucht werde.

Unter Berliner Christen war die Geschäftsidee zum Valentinstag zuvor auf deutliche Kritik gestoßen: „Gottessegen gibt es nur bei uns“, sagte die Stellvertretende Pressesprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Heike Krohn. „Experten sagen: Wenn Werbefachleute sich bei religiösen oder kirchlichen Symbolen bedienen, fällt ihnen nichts mehr ein.“

Und der Superintendent des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte, Bertold Höcker, war „traurig darüber, dass es überhaupt einen Markt für gespielte Trauungen gibt: Die Ernsthaftigkeit, die in der Liebe steckt, fragt nach Formen der Verbindlichkeit – das kann ich doch nicht einfach mal so spielen.“

Höcker verwies zudem darauf, dass es am Valentinstag zahlreiche „echte“ und teils auch kostenfreie kirchliche Angebote für Verliebte gebe, die ihre Liebe zum Ausdruck bringen wollen, ohne deswegen gleich zu heiraten. So finde in der Marienkirche am Alexanderplatz schon traditionell ein Segnungsgottesdienst für Liebespaare statt, der Berliner Dom veranstalte ein Konzert für Verliebte, „und wer in seiner Beziehung Klärungen sucht, dem helfen gerne unsere zahlreichen Beratungsstellen“.

Auch in der katholischen Rosenkranzbasilika in Steglitz sowie in der Charlottenburger Pfarrei St. Canisius wird es am Valentinstag Gottesdienste mit anschließender Segnung von Liebespaaren geben.

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