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Volksbegehren: Vereint für Pro Reli

Ein Gipfel der evangelischen und katholischen Kirche tagte zu Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Die Gegner des Volksbegehrens Pro Reli kamen kaum zu Wort. Dafür verwiesen verschiedene Politiker darauf, aus DDR-Zeiten in punkto Religionsunterricht zu lernen.

SPD-Politiker Wolfgang Thierse wurde deutlich. Die DDR sei an ihrer Unfreiheit zugrundegegangen, und einer der „Grundfehler“ des sozialistischen Deutschlands sei es gewesen, die Religionen aus der Schule herauszudrängen. „Das sollten wir nicht wiederholen“, sagte der Bundestagsvizepräsident, und erhielt lauten Beifall in der bis zum Bersten gefüllten Französischen Friedrichstadtkirche auf dem Gendarmenmarkt.

Dort hatten sich am Donnerstag rund 500 Kirchenvertreter, Politiker und Religionslehrer auf Einladung der Evangelischen und der Katholischen Akademie Berlin, des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der katholischen Bischofskonferenz zu einer Tagung versammelt, die unter dem Thema „Religion an öffentlichen Schulen“ die „grundsätzlichen Fragen des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen“ debattieren sollte. Und natürlich ging es dabei auch um eine inhaltliche Begründung des Berliner Volksbegehrens Pro Reli.

„Religion gibt es nur im Plural – als katholische, evangelische, jüdische oder muslimische“, sagte etwa der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Deshalb bedürfe es eines pluralen Angebots religiös bildender Fächer. „Ein Pflichtfach Ethik für alle kann dem nicht gerecht werden.“ Und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bezeichnete die „religiöse Vermittlung von Denktraditionen, Sinnerfahrung und Verhaltensmustern“ als eine Voraussetzung für die Vitalität der Demokratie.

Gegner des Volksbegehrens kamen auf der Tagung kaum zu Wort. Einzig der Vorsitzende der Linkspartei, Lothar Bisky, sprach sich während der gut siebenstündigen Tagung für ein Schulfach nach dem Vorbild des brandenburgischen Faches Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) aus. Doch auch Bisky bekannte: „Dass zu DDR-Zeiten der Religionsunterricht nicht angeboten werden durfte, betrachte ich heute als einen Fehler.“ Benjamin Lassiwe

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