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Verkehr: Kraterlandschaft im Asphalt

Heute kann es für Autofahrer eng werden. Außer Baustellen behindern auch Straßenschäden den Verkehr.

Wenn heute mit dem Ende der Weihnachtsferien wieder voll der Berufsverkehr einsetzt, erwarten die Autofahrer zahlreiche Verkehrsbehinderungen. Der Winter hat den oft maroden Fahrbahnen weiter zugesetzt und für eine Vielzahl neuer Schlaglöcher gesorgt. Bei größeren Schäden müssen einzelne Fahrspuren gesperrt werden, was derzeit überall im Stadtgebiet der Fall ist.

Die größten Sperrungen wegen Straßenschäden gab es gestern im Munsterdamm zwischen Steglitzer Damm und Hanstedter Weg sowie in der Köpenicker Landstraße zwischen Bulgarischer Straße und Am Plänterwald. Für zusätzliche Staus sorgten Wasserrohrbrüche in der Lichtenberger Möllendorffstraße zwischen Frankfurter Allee und Am Containerbahnhof sowie in der Steglitzer Albrechtstraße zwischen Stinde- und Siemensstraße.

Die Berliner Wasserbetriebe verzeichnen laut Sprecher Stephan Natz aufgrund der Wetterlage einen Anstieg der Rohrbrüche. Gibt es im Tagesdurchschnitt zwei Schäden im 8000 Kilometer langen Versorgungsnetz und drei bei den 350 000 Hausanschlüssen, kommt man zurzeit auf sechs bis sieben täglich. In der Möllendorffstraße, wo nach einem Schaden am 29. Dezember zunächst die gesamte Fahrbahn gesperrt werden musste und jetzt noch zwei Fahrstreifen blockiert sind, sollen die Bauarbeiten heute abgeschlossen werden, so Natz.

Sind indessen die Schlaglöcher zu groß und zu tief, bleibt den Bezirken derzeit nichts weiter übrig, als die betroffenen Straßenteile abzusperren. Denn ein Verfüllen mit Kaltasphalt ist erst dann möglich, wenn die Fahrbahn abgetaut ist, sagt Ordnungsstadtrat Peter Beckers (SPD) aus Friedrichshain-Kreuzberg. Besser ist es ohnehin, wenn die Löcher mit heißem Teer geschlossen werden. Das ist zwar teurer, doch die kalte Alternative hält bei stärkerer Beanspruchung oft nur einen Tag, so Heinz Biedermann, stellvertretender Straßenamtsleiter in Mitte.

Gerade in den Nebenstraßen tun sich teilweise schon seit Wochen wahre Krater von 10 oder 15 Zentimetern Tiefe auf. Die Tiefbauämter der Bezirke und die von ihnen beauftragten Firmen schieben zwar Sonderschichten, doch kommen sie mit der Beseitigung kaum nach. Und weil dabei die Hauptstraßen – vor allem die mit BVG-Verkehr – Vorrang genießen und sich auch hier immer wieder neuer Löcher auftun, haben die Anlieger der kleineren Wohnstraßen das Nachsehen.

Wie berichtet, fordert der ADAC statt der bisher üblichen Flickschusterei vom Senat die Bereitstellung der erforderlichen Mittel für eine grundlegende Sanierung des seit vielen Jahren vernachlässigten Berliner Straßennetzes. Rund 450 Millionen Euro sind erforderlich, um die Fahrbahnen so zu erneuern, dass sie nicht weiter beim ersten Frosteinbruch beginnen aufzuplatzen. Bis zum März, so befürchten Experten, wird der Löcherteppich noch empfindlich zunehmen und den Autofahrern Slalomfahrten, Staus und Umleitungen bescheren. Rainer W. During

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